Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Michael Bartholemy (VDS): «Stefan Prein als Luxus»

Von Günther Wiesinger
Der deutsche Ex-Rennfahrer Stefan Prein fungiert bei Marc VDS-Honda als Riding Coach von Scott Redding in der MotoGP-Klasse. Es gibt viel zu tun: Der Brite muss seinen Fahrstil ändern.

Das belgische Estrella Galicia 0,0 Marc VDS Racing-Team von Magneti Marelli tritt ein Jahr früher in der MotoGP-WM an als geplant, deshalb ist auch das 6-Millionen-Euro-Budget für die Saison 2015 noch nicht vollständig gesichert.

Ausserdem hat Fahrer Scott Redding viel Arbeit vor sich. Er verfügt wie Cal Crutchlow beim CWM-LCR-Team über eine Factory-Honda RC213V, er will unter die ersten sechs fahren, war aber beim zweiten Sepang-Test nur an 16. Stelle.

Heute ab 14 Uhr Ortszeit beginnt in Katar der vierte und letzte Wintertest nach Valencia und zweimal Sepang.

In der Moto2-WM hat Marc VDS zwei aktuelle Weltmeister im Team: Tito Rabat und Alex Márquez.

Rabat will 2016 in die Moto2-WM aufsteigen. Aber das ginge bei Marc VDS nur, wenn Redding gründlich versagt, denn ein Zwei-Mann-Team in der MotoGP ist nicht geplant. «Heute sollte man noch nicht über ein zweites MotoGP-Motorrad für 2016 sprechen», sagt Teamprinzipal Michael Bartholemy.

Wer Bilder von Scott Redding betrachtet, dem fällt der extreme Hang-off-Fahrstil des Briten auf, der 2013 in der Moto2-Klasse Vizeweltmeister geworden ist und erst 21 Jahre alt ist. 2008 hat Redding in der 125er-Klasse bereits den Donington-GP gewonnen.

«Wenn wir uns Daten von anderen Honda-Fahrern anschauen, dann ist es richtig, Scott fährt mit weniger Schräglage als zum Beispiel Márquez», weiss Bartholemy. «Scott hat anfangs versucht, dieses Motorrad wie ein Open-Bike zu fahren, besonders beim Debüt in Valencia. Aber ab dem ersten Sepang-Test haben wir uns stark mit einer Änderung des Fahrstils befasst. Bei Scott sieht es immer so extrem aus, weil er so neben dem Motorrad hängt. Er hat wegen seiner Grösse auf einer Seite Probleme, den Fuss unterzubringen.»

Riding Coach bei Marc VDS ist auch in diesem Jahr der deutsche Ex-GP-Fahrer Stefan Prein. «Wir haben uns am Anfang dieser Saison gefragt: Müssen wir Stefan haben oder nicht? Denn wir haben Rabat, der seine Sachen selber macht. Wir haben Márquez, der Alzamora hat. Und wir haben den Scott. Irgendwann im Winter habe ich mit Teambesitzer Marc van der Straten gesprochen und gesagt: 'Für mich persönlich würde ich diesen Luxus gerne beibehalten. Aber ich kann verstehen, wenn manche Leute im Team sagen, wir würden gerne neue Räder kaufen, können es uns aber wegen Stefan Prein nicht leisten.' Wir haben Stefan dann behalten und ihm ein paar zusätzliche Aufgaben im Team übergeben. Er kann mit Leuten umgehen, man kann ihn auch für andere Aufgaben gebrauchen. Er war zuletzt oft an der Strecke und hat gefilmt. Das ist auch für unsere Data-Recording-Spezialisten interessant. Bei den Tests war es positiv, für Scott den Luxus eines Riding Coachs zu haben.»

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