Stefan Bradl: Erstmals MotoGP mit einem Teamkollegen
Loris Baz, Stefan Bradl und Moderator Loris Capirossi bei der Athina-Forward-Teampräsentation in Mailand
Stefan Bradl flog gestern Donnerstag um 15 Uhr nach Doha/Katar, wo von Samstag bis Dienstag der letzte MotoGP-Test stattfindet, ehe dort auf dem Losail Circuit am 29. März erstmals in diesem Jahr WM-Punkte vergeben werden.
«Ich habe beinahe nicht fliegen können», schilderte der Forward-Yamaha-Pilot. «Denn ich habe am Dienstag und Mittwoch eine schlimme Magen-Darm-Infektion erwischt. Ich habe mich wirklich elend gefühlt. Aber ab Mittwochnachmittag ging es mir schon etwas besser.»
Bradl bestreitet seine zehnte GP-Saison. Eigentlich hat er erstmals seit 2009 wieder einen echten Teamkollegen.
Stefan, du hast bei Athina-Forward 2015 den Franzosen Loris Baz als Teamkollegen. In der WM hast schon lange keinen starken Teamkollegen mehr gehabt. Du warst zuletzt bei LCR drei Jahre lang der einzige Fahrer. Wer war dein bisher stärker Teamkollege?
Michael Ranseder im KTM Junior-Team in der 125er-Klasse. Unsere Fights sind schon in der IDM in die Geschichtsbücher eingegangen... (Er schmunzelt). Gegen einen Österreicher zu gewinnen, ist nicht so einfach. Er hat mir 2005 den IDM-Titel weggeschnappt.
Beim Grizzly Kiefer Racing Team hiessen deine Teamkollegen in der 125er-WM 2008 Robin Lässer und Roberto Muresan, der kam aus Rumänien.
Mit denen gab es keine so grossen Probleme.
Aber in der Moto2-WM bei Kiefer hatte ich 2011 Randy Krummenacher als Teamkollegen in der Box. Er ist eigentlich für das Grand Prix Team Switzerland gefahren, aber der Teamplatz gehörte Kiefer. Randy hat damals einige gute Rennen gezeigt, auf dem Sachsenring ist er Vierter geworden.
2010 war in der Moto2 bei Kiefer der Russe Leonov der zweite Fahrer, er wurde dann für die letzten sieben Rennen durch Michi Ranseder ersetzt, der ein paar gute Rennen gezeigt hat.
Loris Baz ist einen Kopf grösser als du, er kennt die Klasse und die Reifen nicht. Kannst du trotzdem irgendwie mit ihm zusammenarbeiten? Oder wirst du in erster Linie ihm helfen?
Ja, ich denke schon, dass ich ihm mehr helfen kann als er mir. Beim ersten Sepang-Test hat mich das Team zweimal gebeten, ihm vorauszufahren. Das habe ich getan.
Für Loris ist alles neu, die Strecken, das Motorrad, die Karbonbremsen, die Bridgestone-Reifen. Ich gehe davon aus, dass er von mir profitiert. Aber das ist kein Problem.
Ich sollte ihn im Griff haben; davon gehe ich aus. Wie gesagt: Insgesamt wird er von mir mehr profitieren als ich von ihm. Beim zweiten Sepang-Test ist er mir zwar nicht viel hinterher gefahren wie beim ersten Test.
Aber wir hatten mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Es hat zwar eine Kommunikation stattgefunden, aber eine gegenseitige Unterstützung gab es diesmal nicht. Es war jeder mit sich selbst beschäftigt...
Könnt ihr euch vielleicht einmal in einem GP-Training oder Qualifying gegenseitig Windschatten geben?
Das ist vorläufig schwierig zu sagen. Zuerst einmal ist es wichtig, dass jeder auf sich selber schaut und seine Probleme löst. Ich werde nicht übertrieben viel Zeit haben, ihm zu helfen, weil ich stark mit mir selber beschäftigt sein werde.
Bei den Rennen muss ich schauen, dass ich nach den ersten drei freien Trainings unter den Top-Ten bin und direkt ins Q2 komme. Momentan kann ich mir nicht gut vorstellen, dass im Training eine Zusammenarbeit auf der Rennstrecke zustande kommen kann. Wir werden sehen.
Aber wir können uns sicher manchmal gegenseitig helfen.
Beim ersten Sepang-Test hat Loris zum Beispiel einmal den Benzinverbrauch genau getestet, das war bei mir auch vorgesehen, aber wir haben keine Zeit dafür gefunden.