Ducati lässt Michele Pirro Superbike-Rennen fahren
Der Job eines Testfahrers ist mühsam, nur selten erhält er die Gelegenheit, seinen wahren Speed zu zeigen. Ducati hält große Stück auf Michele Pirro, wie Sportdirektor Paolo Ciabatti SPEEDWEEK.com im Exklusivinterview verriet. Der 28-Jährige fährt 2015 die Italienische Superbike-Meisterschaft auf einer 1199 Panigale im Team Barni Ducati.
Ab 2016 ist Michelin Alleinausrüster in der MotoGP-WM: Wird es euch helfen, dass Michele Pirro dieses Jahr mit Michelin-Reifen Italienische Superbike-Meisterschaft fährt?
Nicht wirklich. Barni Ducati hat schon letztes Jahr mit Michelin-Reifen gewonnen, Michelin hat Interesse daran, mit ihnen zu entwickeln.
Michele will eine komplette Meisterschaft bestreiten, um als Racer im Geschäft zu bleiben und ein Ziel zu haben. Er will Italienischer Meister werden. Michelin ist glücklich darüber, dass Michele fährt. ?Also sagten wir: Warum nicht?
Es ist aber nicht geplant, dass wir mit diesem Projekt Entwicklungsarbeit für Michelin leisten.
Die Reifen sind wohl auch sehr unterschiedlich?
Ich bin mir nicht sicher, aber davon gehe ich aus. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass in der Italienischen Superbike-Meisterschaft nach Superstock-Regeln gefahren wird.
Dass dieses Projekt zustande kam, ist eine Verkettung von Umständen.
Michele ist sehr schnell, aber er testet in MotoGP ständig Entwicklungsteile für uns oder fährt Standfestigkeitstests. So hat er selten die Chance zu zeigen, was er kann. Manchmal sind seine Rundenzeiten gut, manchmal nicht. Das hängt davon ab, an was er gerade für unsere Ingenieure arbeitet.
Michelin mag Michele seit dem ersten gemeinsamen MotoGP-Test letztes Jahr.
Die Dreifach-Belastung Italienische Meisterschaft, MotoGP-Tests und MotoGP-Wildcard-Einsätze stellen kein Problem dar?
Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, ob er als Testfahrer den Fokus für seinen eigentlichen Job verlieren könnte. MotoGP-Testfahrer ist ein schwieriger und sehr wichtiger Job. Wir möchten ihn aber auch motiviert und schnell halten.
Michele ist nach wie vor aktiver Rennfahrer. Er ist nicht wie Colin Edwards, der seine Karriere beendet hat. Michele ist jung, wenn er in MotoGP die richtigen Voraussetzungen vorfindet, liefert er normalerweise gute Ergebnisse.
Wir lassen ihn diese Saison in Italien fahren, es gibt kaum Konfliktpotenzial. Er fährt eine Ducati, in einem siegfähigen Team und Michelin ist glücklich damit. Wir wollen Michele einen Gefallen tun.
Wäre es für Barni nicht einfacher, in Italien Pirelli-Reifen zu nützen, wie in der Weltmeisterschaft?
Superbike-WM und Superstock-1000-Cup sind eine Story. Barni fuhr schon letztes Jahr mit Michelin in der CIV. In Italien gibt es zwischen den Reifenherstellern nach wie vor Wettbewerb. Wenn du direkte Unterstützung von einem Hersteller wie Michelin hast, dann wirst du auch sehr gut behandelt, was das Material betrifft.