Marc Márquez: Jetzt braucht er Hilfe von Pedrosa
Zwei schnelle Teamkollegen. Dani Pedrosa (26) und Marc Márquez
Die Temperaturen werden an diesem Wochenende in Brünn auf 36 bis 37 Grad steigen, den ersten Vorgeschmack bekamen die Paddock-Mitglieder bereits am heutigen Donnerstag.
Und auch im Kampf um die MotoGP-Krone geht es immer heisser zu.
Das Aufeinandertreffen in Indianapolis brachte den dritten Saisonsieg von Marc Márquez, aber die drei Rennstürze des Honda-Stars in Argentinien, Italien und Barcelona haben dem Weltmeister kostbare Punkte gekostet.
Trotzdem: Márquez hat frischen Schwung geholt bei den letzten drei Rennen, die er mit einem zweiten Platz und zwei Siegen abgeschlossen hat.
Es sieht so aus, als sei der Champion wieder in seiner alten Bestform.
Aber das Schicksal liegt 2015 nicht mehr in seiner Hand. Wenn er den Titel erfolgreich verteidigen will, muss er regelmässig auf die Hilfe von Dani Pedrosa hoffen, auf mehr Hilfe als in Indy, wo Pedrosa nur als Vierter ins Ziel kam.
Solange Rossi und Jorge Lorenzo dauernd auf dem Podest landen, wird es nichts nützen, wenn Márquez die restlichen acht Rennen gewinnt. Er wird es trotzdem nicht schaffen, die 56 Punkte Rückstand aufzuholen.
Márquez braucht Schützenhilfe von Pedrosa wie in Sachsen, wo Dani als Zweiter beide Yamaha-Fahrer in Schach hielt.
Wenn Rossi oder Lorenzo ein paarmal auf Platz 4 verdrängt werden und Márquez dauernd gewinnt, wird sich die WM-Situation rasch zu Gunsten von Marc Márquez ändern.
Und dann wird bald das Thema Stallorder aufs Tapet kommen, schon in Indiananapolis wurde dieses Thema angesprochen.
Pedrosa hat keine Titelchancen mehr. Aber er könnte durch ein paar Siege die Aussichten von Márquez deutlich schmälern.
Aber bisher gehen Márquez und Pedrosa ihre eigenen Wege.
In Indy haben wir zwei heftige Fights erlebt, vorne kämpften Márquez und Lorenzo, dahinter Rossi gegen Pedrosa.
Rossi behielt seine tadellose Podestbilanz 2015, bei zehn Rennen war der WM-Leader immer unter den Top-3.
Der dritten Platz und der Triumph gegen Pedrosa könnten am Jahresende noch wertvoll sein. Es ging um drei kostbare Punkte.
Das Quartett der vier Grossen wird am Sonntag in Brünn für den nächsten Showdown sorgen. Marc Márquez hat mit Brünn noch eine Rechnung offen. Hier riss vor einem Jahr nach zehn Rennen seine Siegesserie. Er schaffte nicht einmal den Sprung aufs Podest.
Die Wiederhoung dieses tristen Ergebnisses hätte für die Titelchancen des Honda-Werksfahrers verhängnisvolle Auswirkungen.
Aber auch Vorjahressieger Dani Pedrosa rechnet sich für den GP von Tschechien viel aus. Er ist seit einem Jahr ohne Sieg.
Und Dani Pedrosa hat seit dem Sepang-GP 2013 nur ein Rennen gewonnen, ungewöhnlich für einen Fahrer seines Kalibers.
Lorenzo liebt Brünn. Er hat zwar hier seit 2010 nicht gewonnen, aber der schnelle und flüssige Kurs passt perfekt zu seinem sanften Fahrstil mit dem hohen Kurvenspeed. Lorenzo hat am Sonntag Blut gerochen, er liegt nur noch neun Punkte hinter Rossi.
Aber Valentino Rossi darf man in Brünn nicht ausser Acht lassen. Er will seinen sechsten Brünn-Sieg in der Königsklasse sicherstellen. Seit 2009 hat er hier nicht mehr gewonnen, im Jahr seines letzten Titelgewinns.
Das Rennen vom Sonntag könnte alle bisherigen Kräftemessen von 2015 übertreffen. Rossi und Lorenzo werden alles unternehmen, um den dritten Sieg von Márquez in Serie (nach Sachsen und Indy) zu verhindern. Die Tür zum Titel soll versperrt bleiben für den 22-jährigen Spanier.
Aber ich setze mein Geld auf Márquez, er wird in Brünn gewinnen. Rossi, Lorenzo und Pedrosa werden um Platz 2 fighten.
Das Szenario für die Titelhoffnungen von Marc Márquez ist nicht das Beste. Er wird es bitter nötig haben, Pedrosa zu seinem tschechischen Kumpel zu machen. Bevor er hinsichtlich seiner Titelchancen schachmatt gesetzt wird.