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Cal Crutchlow (LCR/3.): «Es ist eine Reifen-Lotterie»

Von Günther Wiesinger
Cal Crutchlow auf der LCR-Honda beim Barcelona-GP 2016

Cal Crutchlow auf der LCR-Honda beim Barcelona-GP 2016

Cal Crutchlow war am Freitag in Barcelona erstmals in diesem Jahr schneller als die Repsol-Honda-Asse. Aber er weiss nicht, ob er diese Performance auch im Quali abrufen kann.

Cal Crutchlow (30) besiegte im zweiten freien MotoGP-Training in Barcelona als Dritter mit 1:42,011 min sogar das Repsol-Team, das mit Márquez und Pedrosa die Plätze 9 und 4 erreichte.

Der LCR-Honda-Pilot büsste nur 0,299 sec auf die Bestzeit von
Lorenzo ein.

«Am Ende war das kein schlechtes Training», fasste der 30-jährige Brite zusammen. «Wir haben den harten Hinterreifen im ganzen FP2 verwendet, bis zum letzten Run, dann haben wir den neuen, weichen Hinterreifen probiert. Was mir Sorgen macht: Jorge hat seine Bestzeit mit dem harten Hinterreifen erzielt. Aber das darf uns nicht beschäftigen, wir müssen das machen, was mit unserem Material möglich ist. Ich habe mich zu Beginn der Session auf dem Bike nicht sehr gut gefühlt. Ein Problem, das wir haben, ist der Top-Speed, da war ich mit 334 km/h unter den letzten sechs, auf Dovizioso fehlten 6,8 km/h. Wir haben im fünften und sechsten Gang wirklich Mühe, uns fehlt die Power. Wir werden auf der Zielgeraden locker geschluckt von den Gegnern. Marc war auch 4,2 km/h schneller als ich. Doch wir haben, was wir haben... Ich habe heute meinen Job gut erledigt. Mein Job ist es, schnell zu fahren.»

«Wir müssen uns jetzt bemühen, auch im Qualifying so ein Ergebnis zu erreichen. Wir werden im FP3 sehen, wie schnell die Gegner sind. Die Reifen sind ein Thema. Ich denke, fürs Rennen wird hinten der Medium die beste Option sein. Ich habe ihn im FP1 in der Früh verwendet, da war er schlecht, aber das lag am Zustand der Strecke. Der Vorderreifen macht mir Sorgen, denn einer ist zu weich, der andere schluckt die Bodenwellen nicht gut genug. Aber ehrlich gesagt: Ich muss wieder betonen, Michelin leistet gute Arbeit. Sie hören auf uns, sie hören auf Yamaha, sie hören auf Honda, auf alle Fahrer. Ob sie auf Ducati hören, weiss ich nicht... Alle wollen unterschiedliche Sachen, aber sie tun ihr Bestes, sie bringen unterschiedliche Dinge, es ist fair für alle Fahrer und Teams.»

«Es gibt drei Vorderreifen, den weichen habe ich gar nie verwendet, ich fürchte, er würde keine einzige Runde überleben», meint Cal. «Ich weiss nicht, warum er hierher gebracht wurde... Man hätte uns lieber mehr Reifen von den anderen Sorten geben sollen, Medium und Hard. Aber das lässt sich vor dem Rennen immer schwer einschätzen. Die Michelin-Leute dachten, wir würden hier den harten Reifen nicht nützen. Aber der bewährt sich sehr gut. Der Grip ist hier nicht grossartig. Die Zeiten sahen am Freitag im Vergleich zu 2015 trotzdem gut aus. Marc ist im letzten Jahr hier im Rennen 1:42,2 min gefahren. Ich habe heute 1:42,0 min geschafft. Aleix Espargaró stand 2015 hier mit 1:40,5 auf der Pole. Wir sind mit den Michelin heute hier sofort jene Zeiten gefahren, die Yamaha 2015 im Rennen vorgelegt hat. Das ist recht eindrucksvoll. Denn niemand von uns hat hier getestet, wir haben noch kein ideales Set-up.»

Doch die Zeiten-Diskussionen erübrigen sich jetzt alle. Am Samstag kommen drei zusätzliche Kurven ins Spiel, die Piste wird 72 Meter länger.

«Marc und Jorge haben ihre besten Rundenzeiten im FP2 mit der harten Mischung hinten gemacht, ich bin auch recht gut damit zurechtgekommen», schilderte Crutchlow. «Es ist eine Reifen-Lotterie im Moment. Der harte Hinterreifen funktioniert bei einigen Fahrern gut, bei anderen nicht. Für uns sieht es im Moment nach dem Medium-Reifen für hinten aus. Aber das kann sich am Samstag alles wieder ändern, es kommt auch auf die Hitze an. Die weiche Mischung hinten ist wie ein Qualifying-Reifen. Er hält keine drei Runden durch.»

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