MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Kenny Roberts: Von Sohn Kurtis gewürgt und bedroht

Von Günther Wiesinger
Der dreifache 500-ccm-Weltmeister Kenny Roberts hat eine einstweilige Verfügung gegen Sohn Kurtis (37) erwirkt. Es geht um häusliche Gewalt und Rufmord.

Dass seine beiden Söhne Kenny junior alias «Little Kenny» und Kurtis den Rennfahrerberuf ergriffen, hat den dreifachen 500-ccm-Weltmeister «King Kenny» Roberts nie gestört.

«Das ist mir lieber, dann habe ich sie in meiner Nähe und muss nicht befürchten, dass sie sich daheim in Kalifornien drogensüchtig aus irgendeinem Fenster stürzen», antwortete Kenny Roberts einmal auf meine Frage, ob er nicht ständig Angst um seine Söhne habe.

Roberts senior, der nach seiner aktiven Karriere auch als Teambesitzer erfolgreich war und Stars wie Mamola, Baldwin, Magee, Lawson, Rainey und Kocinski, Bayle und Abe hervorbrachte und zuletzt 2007 ein Honda-MotoGP-Team mit den Söhnen Kenny und Kurtis einsetzte, hat aber inzwischen gründlichen Ärger mit dem rothaarigen 37-jährigen Kurtis, der 2007 beim deutschen WM-Lauf mit Rang 12 sein bestes MotoGP-Ergebnis einfuhr; dazu schaffte er in der MotoGP-WM einmal einen 13. und zwischen 2004 und 2007 dreimal einen 15. Rang.

Während Kenny junior im Jahr 2000 auf Suzuki die 500er-WM gewann und 1999 und 2000 immerhin acht 500-ccm-GP-Siege feierte, gelang es Bruder Kurtis immerhin, in der US-Meisterschaft drei Titel zu gewinnen.

Doch nach dem Ende seiner Karriere wurde Kurtis zum schwarzen Schaf der Familie.

Kenny Roberts senior, der am Brünn-GP-Wochenende Mitte August einen Herzinfarkt erlitten hat und seither mit einem Stent lebt, hat jetzt sogar eine einstweilige Verfügung gegen seinen Sprössling erwirkt.

Der Richter eines «Superior Court» in Kalifornien hat für Ende September einen Termin für eine Aussprache zwischen Kenny Roberts senior und Kurtis anberaumt.

Im August hatte Kenneth Leroy Roberts (64) eine einstweilige Verfügung gegen Kurtis beantragt. Diesem richterlichen Verbot wurde stattgegeben.

Bei einem danach folgenden Gerichtstermin hatten Kurtis Roberts und sein Rechtsanwalt und der Rechtsbeistand von Kenny senior vereinbart, dass am 23. September im «Stanislaus County Superior Court» eine nächste Anhörung stattfindet. Bis 2. Dezember soll dann ein Urteil gefällt werden.

Inzwischen ist die bisherige einstweilige Verfügung am 29. August abgeändert worden, um Kurtis Roberts weiter Zutritt zur Ranch seines Vaters zu ermöglichen. Das Zutrittsverbot wurde aufgehoben.

Vater Kenny Roberts hatte zuvor gegen den 37-jährigen Kurtis eine Anzeige wegen häuslicher Gewalt eingebracht. Kurtis war deshalb am 11. August im Auftrag seines Vaters und seines Bruders Kenny junior eine Unterlassungserklärung zugestellt worden.

«Beide Herren Roberts sind respektierte Professionals in der Racing Community und in der Motorradindustrie», heisst es in dieser Erklärung. «Sie haben jahrelang in dieser Brache gearbeitet und sich einen guten Ruf erarbeitet. Kenny senior und Kenny junior ist zu Ohren gekommen, dass ihnen von Kurtis Roberts durch falsche, zerstörerische und rufschädigende Äusserungen Schaden zugefügt wurde.»

Dazu wirft Vater Kenny Roberts senior seinem Sohn Kurtis, der mit seiner Frau und zwei Kindern auf der Ranch des Vaters lebte, in dieser Unterlassungserklärung vor, Kurtis habe ihn im vergangenen Jahr mehrmals belästigt und bedroht. Und in der Woche des 20. Juni 2016 sei Kenny senior beim Betreten seiner Liegenschaft sogar von Kurtis tätlich angegriffen und gewürgt worden. Der 500-ccm-Weltmeister von 1978, 1979 und 1980 gab vor Gericht zu Protokoll, die Situation sei lebensbedrohend gewesen.

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