Marc Márquez (Honda/1.): «Dürfen nicht nachlassen»
WM-Leader Marc Márquez feierte in Aragón
Es ist kaum zu glauben: Marc Márquez hat seit dem Texas-GP im April keinen WM-Lauf im Trockenen mehr gewonnen. Seither triumphierte er nur noch einmal – beim Regen-GP auf dem Sachsenring.
Doch beim Aragonien-GP schlug seine grosse Stunde, das hatte sich bereits am Samstag abgezeichnet. Marc fuhr zu jederzeit die beste Rennpace.
Und jetzt geht der WM-Leader und Repsol-Honda-Star mit 52 Punkten Vorsprung in die letztem vier Rennen.
Der dritte MotoGP-Titel in vier Jahren nach 2013 und 2014 liegt in Reichweite.
«Nach dem Warm-up heute sah es so aus, als hätte ich alles unter Kontrolle», schilderte der Spanier. «Aber im Rennsport lässt sich nichts prophezeien, in diesem Jahr in der MotoGP-Klasse schon gar nicht. Es war auch heute nicht anders. Ich bin nach dem Start losgebraust, aber es war fast nicht möglich, dasselbe Gefühl für das Bike zu finden wie im Training. Ich habe trotzdem gepusht, ich habe Druck gemacht, ich wollte das Rennen anführen und versuchen, einen Abstand zu den Gegnern herzustellen. Aber dann hatte ich im Turn 7 eine böse Schrecksekunde. Ich habe mich schon auf dem Boden liegen gesehen... Ich weiß nicht, wie ich diesen Slide noch abfangen konnte.»
«Nach diesem Zwischenfall habe ich mich zur Besinnung gerufen. Ich sagte mir: Geh' Schritt für Schritt vor. Ich habe Plätze wettgemacht, ich habe Zeit zu Valentino aufgeholt», erzählte Marc. «Als ich an ihm dran war, habe ich mich eine Runde lang ausgeruht, dann habe ich attackiert. Nachher habe ich einen Vorsprung herausgefahren, der gereicht hat, um das Rennen zu gewinnen.»
52 Punkte Vorsprung – ein gesunder Abstand? Márquez: «Ja, dieser Sieg war wichtig, weil wir ihm seit Monaten nachgerannt sind. Und Valentino hat bei den letzten vier Rennen 16 Punkte auf mich wettgemacht. Wir haben seit Austin nie auf trockener Fahrbahn gewonnen... Jetzt haben wir die Aufholjagd von Valentino gestoppt, das war entscheidend. Wenn es so weiter gegangen wäre, wäre er immer selbstsicherer geworden. Wir waren vier Rennen lang nicht auf den ersten zwei Plätzen, da beginnt man ein bisschen zu zweifeln. Aber nach dem heutigen Sieg fühle ich mich wieder gut auf dem Bike. Ich habe mir Aragón schon im Winter auf dem GP-Kalender angestrichen. Hier wollte ich attackieren und gewinnen. Das war der Plan.»
Marc Márquez hat jetzt mehr als zwei Siege Vorsprung, Aber er will sich auf keinen Fall auf den Lorbeeren ausruhen. «Das ist ein netter Vorsprung. Aber wir müssen sehr, sehr konzentriert bleiben. Denn es kann sehr schnell ein Sturz passieren. Jetzt kommt die Übersee-Tour mit drei Rennen im Oktober hintereinander. Das ist eine kritische Phase der Saison. Wir müssen unsere Mentalität und Konzentration beibehalten. Wir wissen, auf manchen Pisten werden wir mehr Mühe haben, auf manchen weniger. Wir müssen so weitermachen, wie wir es hier vorgezeigt haben. Wir müssen die Ruhe bewahren und Gas geben.»