Stefan Bradl (Aprilia): «Top-Ten wären ein Traum»
Stefan Bradl vor Tito Rabat in Aragonien
Der zwölfte Startplatz in Aragón war für Stefan Bradl erstens eine Bestätigung dafür, dass er sich trotz der bevorstehenden Trennung von Aprilia noch ordentlich ins Zeug legt. Außerdem konnte Aprilia mit der RS-GP 16 unter Beweis stellen, dass das Paket auf dem Weg zur Konkurrenzfähigkeit befindet, solange nicht allzu viel Top-Speed gefragt ist.
Aber: Scott Redding fuhr als direkter Gegner von Bradl im Quali 333,4 km/h, Bradl 321,8 km/h. Bautista schaffte einen Top-Speed von 327,4 km/h.
Stefan, wäre ein besserer Startplatz machbar gewesen, wenn du fürs Q2 noch einen frischen Vorderreifen gehabt hättest?
Ich hätte mit einem neuem Medium oder Soft-Reifen vorne fahren können. Aber das war mir dann irgendwie zu riskant. Ich war vom Q1 in einem guten Rhythmus drinnen, deshalb haben wir gesagt, wir bleiben beim gebrauchten Vorderreifen.
Ausserdem war es mein Plan, den ich auch mit dem Team besprochen habe, dass ich im Q2 die ganzen 15 Minuten draußen bleibe und einfach meinen Stiefel runterfahre.
Das war gut, um ein paar Runden abzuspulen und noch ein paar Details auf die Schliche zu kommen.
Mir war von vornherein klar, dass ich keinen Auftrag und keine Chance haben werde, im Q2 um Platz 7, 8 oder 9 zu fahren. Und nach drei, vier Runden kam eh das Problem mit dem Getriebe und mit dem Rausspringen des vierten Ganges. Wenn das Quali noch drei Minuten länger gedauert hätte, hätte ich sogar an der Box stoppen müssen.
Mir war wichtig, noch einmal ein bisschen Gefühl für morgen zu kriegen.
Ob ich jetzt im Quali auf Platz 11 oder 12 werde, das spielte keine so entscheidende Rolle. Zu mehr hätte es eh nicht gereicht.
In Misano Getriebeproblem am Samstag, in Aragón Getriebeprobleme am Samstag. Das sollte in der MotoGP nicht vorkommen, oder?
Ich denke, dass Aprilia jetzt in den Trainings am Freitag und Samstag die eher betagten Motoren einsetzt. Aber ich bekomme jetzt hier fürs Rennen keinen anderen Motor mehr. Das Getriebe wird allerdings getauscht. Zwei neue Triebwerke kann ich aber dann in den letzten vier Rennen noch verwenden.
Im Qualifying 1 am Samstag hast du Platz 2 geschafft. Damit hast du nach Platz 13 am Freitag spekuliert, aber es galt viele Ducati zu besiegen.
Ja, ich hätte sogar noch etwas drauflegen können. Denn mein erster Sektor war nicht so gut; das habe ich auch beim Fahren schon gewusst. Aber die restliche Runde war okay. Doch in der nächsten Runde, wo ich die 1:48,622 min gefahren bin, da habe ich mich vertan. Ich hätte dann noch einmal eine schnelle Runde fahren können, aber ich habe mich beim Reinfahren in die erste Kurve verbremst. Dadurch war diese Runde im Eimer. Ich wollte im ersten Sektor noch ein Zehntel wegfeilen, aber das hat dann nicht mehr geklappt.
Die direkten WM-Gegner wie Smith und Miller fehlen hier. Du könntest am Sonntag wieder in die Top-15 vorrücken, bis zum GP von Deutschland warst du sogar WM-Zwölfter.
Ja, es könnte hier mit einem Top-Ten-Platz im Rennen klappen, das wäre nicht schlecht. Mein vorrangiges Ziel ist es, anzukommen und Punkte zu sammeln. Punkten ist wichtig. Es wäre schön, wenn wir uns nach der guten Performance vom Freitag und Samstag noch mit einem guten Rennergebnis belohnen. Die Top-Ten wären natürlich ein Traum. Es muss aber vorne ein bisschen was passieren, wenn wir das erreichen wollen.
Wir sind vielleicht vom Start weg von Anfang an nicht immer ganz die Schnellsten, aber während dem Rennen brechen wir normal auch nicht drastisch ein.
Kann Bautista, der vom 14. Startplatz losfährt, im Rennen noch eine Gefahr für dich werden?
Ja, immer, denn erstens ist er im Quali nur knapp 0,3 sec langsamer gewesen als ich. Und zweitens war er bei der Pace nicht viel langsamer als ich.
Im FP4, wo es um die Rennpace geht, ist er mit einem gebrauchten weichen Reifen gefahren und ich mit einem gebrauchten harten, also kann man die Zeiten nicht vergleichen.
Es wird sich erst im Rennen zeigen, was ein Redding und ein Petrucci über die 23-Runden-Distanz machen. Auch Barbera.