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Dorna schmeißt Superbike-Chef Javier Alonso raus

Von Günther Wiesinger
Javier Alonso

Javier Alonso

Im Tagesgeschäft der Superbike-WM war von Javier Alonso wenig zu sehen, nominell war er der Chef der seriennahen Weltmeisterschaft. Jetzt gehen Promoter Dorna und der einflussreiche Manager getrennte Wege.

Vor einer Woche hieß es für Javier Alonso beim Valencia-GP noch «business as usual». Er eilte beim WM-Finale von Meeting zu Meeting, auch mit dem Superbike-WM-Manager Gregorio Lavilla wurde er gesehen. Aber es rumorte schon damals, was aufmerksamen Beobachtern nicht entging.

Der Spanier Alonso galt seit Jahren als rechte Hand von Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta (70), manche Experten betrachteten den Brillenträger als potenziellen Nachfolger des Chefs.

Alonso trug offiziell den Titel «Managing Director der Events Area bei Dorna Sports», er galt als Statthalter von Ezpeleta, der ihm nach der Übernahme der Superbike-WM im Jahr 2012 bei dieser zweiten weltweiten Rennserie viel freie Hand ließ. Um das Tagesgeschäft der seriennahen Weltmeisterschaft kümmern sich Daniel Carrera und Gregorio Lavilla, Alonso ließ sich nur selten bei einem Rennen blicken.

Er agierte im GP-Sport als Mitglied des Selektions-Komitees, sprach also bei der Auswahl der Teams und Fahrer in den Klassen Moto3 und Moto2 mit, um die MotoGP-Klasse kümmert sich Ezpeleta weitgehend selbst. Er macht die Verträge mit den Teams und Herstellern.

Alonso zählte neben Ezpeleta, Enrique Aldana, Chief Operating Officer & Chief Financial Officer, und Manel Arroyo, Managing Director, Media Area und zuständig für die TV-Vermarktung, sowie Marketing-Direktor Pau Serracanta zum engsten Kreis der Dorna-Führung, die seit 1992 die GP-Serie vermarktet.

Im GP-Sport bekleidete Alonso neben Race Director Mike Webb, Safety Officer Franco Uncini, Webb-Stellvertreter Graham Webber und Dorna-Berater Loris Capirossi auch einen von fünf Sitzen in der Race Direction. Manchmal vertrat er auch in der Grand Prix Commission die Interessen der Dorna, wenn Ezpeleta nicht zugegen war. Alonso flog auch immer wieder im Auftrag der Dorna in weit entfernte Länder wie Chile, Argentinien, Indonesien und so weiter, wenn dort Interesse am Bau einer GP-Strecke oder einem GP-Vertrag bestand und Ezpeleta in Europa unabkömmlich war. Er inspizierte vor zwei Jahren auch für die Dorna den Red Bull Ring in Spielberg, als erstmals über einen MotoGP-Event in Österreich verhandelt wurde.

Ignacio Sagnier, Communications Director der Dorna, bestätigte die Trennung von Alonso gegenüber den Medien am Samstag.

In manchen Medien wurde bereits über einen Alonso-Nachfolger spekuliert und Ex-Weltmeister Loris Capirossi als möglicher Kandidat genannt. Aber die Dorna braucht für diese Aufgabe einen Manager und erfahrenen Geschäftsmann, der Millionen-Deals mit Teams, Sponsoren, Veranstaltern und Rennstreckenbetreibern ausverhandeln kann.

Ob diese Personalentscheidung Auswirkungen auf die Superbike-WM hat, ist unklar, Carrera und Lavilla könnten Alonsos Part mitabdecken. Über die Gründe der Trennung will sich die Dorna in den nächsten Tagen äußern.

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