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Honda-Superbike: Der Motor war die Schwachstelle

Von Ivo Schützbach
Die neue Fireblade kennt das 2017 Red Bull Honda genannte Superbike-Team von Ten Kate Racing nur vom Anschauen und von technischen Zeichnungen. Der Optimismus ist trotzdem riesig.

Erst Mitte Dezember bekommt das Honda-Team von Nicky Hayden und Stefan Bradl die neue CBR1000RR SP2 Fireblade, auf der Rennstrecke sehen wir die neue Maschine erstmals im Januar 2017.

Auch ohne handfestes Material laufen bei Ten Kate Racing und Motorenpartner Cosworth die Vorbereitungen seit Wochen auf Hochtouren. Sobald die Bikes in der Werkstatt in Nieuwleusen eintreffen, geht es Vollgas los, die Weihnachtsferien fallen kurz aus.

SPEEDWEEK.com unterhielt sich mit Pieter Breddels, dem Technischen Koordinator des 2017 unter dem Namen Red Bull Honda firmierenden Ten-Kate-Teams, über seine Eindrücke von der neuen Feuerklinge.

Pieter, wurden die richtigen Sachen geändert, die euch im Rennsport helfen?

Was uns wirklich helfen wird, ist der neue Motor. Das war bislang eine der größten Einschränkungen, wegen der Ventile und der Drosselklappen-Durchmesser, das wurde alles geändert. Daraus ergibt sich mehr Potenzial – wie viel, wissen wir noch nicht.

Die neue Fireblade hat in Serie elf PS mehr als das Vorgängermodell. Mit wie viel PS mehr rechnet ihr in eurer Rennversion?

Hoffentlich mit gleich viel mehr. 10 bis 15 PS mehr wären super. Ich glaube, das ist, was uns auf die Konkurrenz fehlt. Im bisherigen Motor war auch der Leistungsverlauf nicht so gut, mit geänderten Ventilen und anderen Drosselklappen sollten wir etwas höhere Drehzahlen haben, dann können wir eine andere Getriebeübersetzung verwenden.

Profitiert ihr auch von den 15 Kilogramm weniger Gewicht?

Nein, das ist egal. Das Gewicht spart Honda durch die Felgen und andere Anbauteile, die wir eh nicht verwenden.

Ein Vorteil ist, dass das Chassis leichter ist. Wenn wir es steifer machen wollen, werden wir nicht automatisch schwerer.

Wenn du das Motorrad insgesamt betrachtest, ist es ein großer Fortschritt für euch?

Unser bisheriger Motor ist am Limit, jetzt haben wir wieder Möglichkeiten, etwas zu machen. Unser Chassis und die Elektronik sind nicht schlecht, da brauchen wir keine großen Änderungen.

Unsere Elektronik wird eine Evolution, keine Revolution.

Vielleicht hilft uns auch die Aerodynamik, das wissen wir noch nicht, wir müssen noch eine Studie machen, neue Verkleidung gegen alte.

Glaubst du nicht, dass Honda diese Tests bereits gemacht hat? Die Aerodynamik der neuen Verkleidung wird ja kaum schlechter sein als die der alten?

Sie wird kaum schlechter sein, wir werden aber unsere eigenen Studien betreiben, wie beim Chassis auch.

Kannst du verstehen, dass Fahrer wie Carlos Checa, Nicky Hayden oder Stefan Bradl ohne Aussicht auf Topmaterial in MotoGP irgendwann die Meisterschaft wechseln wollen und in die Superbike-WM kommen?

Selbstverständlich. Ich habe nie verstanden, weshalb Colin Edwards so lange im MotoGP-Hinterfeld weitergemacht hat. Für mich ist klar, dass solche Fahrer die Superbike-WM als Alternative sehen. Für mich ist das auch logisch, wir haben gesehen, dass die ehemaligen MotoGP-Fahrer von Anfang an konkurrenzfähig sind. Das macht mehr Lust, als in MotoGP nur dabei zu sein.

Bekommen die MotoGP-Piloten einen Kulturschock, wenn sie das erste Mal ein Superbike sehen? Oder sind diese Maschinen technisch heute gar nicht mehr so weit voneinander entfernt?

Von unserer Werkstatt war noch jeder beeindruckt. Es sind aber völlig andere Motorräder, das ist wie Formel 1 und DTM. Das Superbike ist breiter, größer, schwerer, es schaut auch anders aus.

Mit dem neuen Motorrad werden wir auch optisch eins drauflegen. Wir haben nächstes Jahr mehr Budget, so können wir mehr an den Details arbeiten, wie es die Werksteams von Ducati und Kawasaki machen.

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