Dominic Schmitter: «Mein Auftritt hat Türen geöffnet»
Dominic Schmitter ist dankbar für seine WM-Chance
Im Team Grillini Kawasaki zeigte Dominic Schmitter in der Superbike-WM 2016 einige starke Leistungen, auf schwachem Material brauste er erstaunliche dreimal in die Punkte und hatte seine wechselnden Teamkollegen meist im Griff. Für Teamchef Andrea Grillini nicht genug, der Italiener vertraut 2017 auf Ayrton Badovini und Ondrej Jezek.
Domi, was würdest du rückblickend in deiner ersten WM-Saison anders machen, hättest du die Chance dazu?
Im Großen und Ganzen würde ich es gleich machen. Für ein paar Strecken würde ich mich anders vorbereiten und im Rennen mehr Gas geben – auch mal Sturzrisiko eingehen. Ich bin ja fast nie gestürzt, obwohl ich fast immer am Limit war.
In der Weltmeisterschaft muss man immer am Limit sein, ich konnte viele Erfahrungen sammeln.
Vor der Saison 2016 haben dir einige Leute davon abgeraten, bei einem Hinterbänkler-Team wie Grillini zu unterschreiben. War es trotzdem der richtige Schritt?
Ich würde ja sagen. Grillini ist ein sympathisches Team, ein familiäres Team, es hat Spaß gemacht. Es war immer mein Traum Superbike-WM zu fahren, diesen konnte ich dank Grillini verwirklichen. Dafür noch einmal danke an ihn.
Wenn du siehst, wie oft die Werksteams von Kawasaki oder Ducati zum Testen gehen, hat es dich dann nicht doppelt geärgert, dass ihr fast nie getestet habt? Du hättest jeden Kilometer auf dem Motorrad gebraucht.
Das schon. Man muss das aber anders sehen. Wir waren von der Rundenzeit mit unserem Material relativ weit weg von der Spitze, unser Maximum mit Tests wäre eine halbe Sekunde schneller gewesen. Das wäre immer noch Platz 18 gewesen.
Klar wäre es mit mehr Tests und Trainings besser gewesen, aber von der Platzierung wäre es nicht besser gegangen.
Warum geht ein so kleines Team so wenig zum Testen, obwohl sie es dringend nötig hätten?
Das Team will in der Weltmeisterschaft sein und hat das gesamte Budget für die Rennen eingeplant. Damit sind sie ausgelastet und können nicht mehr zum Testen.
In der Sommerpause bist du ein Rennen in der IDM mitgefahren, dabei gestürzt und hast dich sogar verletzt. Würdest du auch das wieder so machen?
Ja, genau gleich. Am Schluss hat mir das viel gebracht, weil die Leute gesehen haben, dass der Schmitter schnell ist. In der WM bin ich immer hinterhergefahren. Das lag am Material und auch an mir. Ich kam früh in die WM und musste viel lernen, aber ich hatte die Chance das wahrzunehmen und habe es gemacht. In der IDM konnte ich zeigen, dass ich schnell bin.
Hast du damit gerechnet, dass du in der IDM gleich vorne dabei bist?
Ich habe es gehofft.
Am Tag zuvor bekam ich kalte Füße, als ich mit den Leuten geredet habe. Aber ich wusste es... ich weiß, was ich kann. Ich bin immer selbstkritisch. Wenn ich etwas nicht kann, oder wenn ich weiß, dass ich etwas nicht kann, dann schätze ich mich auch eher schlechter ein. Aber ich dachte schon, dass ich in den Top-6 sein kann, das habe ich geschafft.
Hat dir der IDM-Auftritt in deinen Verhandlungen für 2017 geholfen? Du bist in der Superpole der Superstock-1000-Klasse beim Saisonfinale in Hockenheim auf Startplatz 2 geprescht.
Mein Auftritt hat mir einige Türen geöffnet, wir haben für die Zukunft viel vor.
Warum ist die IDM für dich interessanter als die Britische oder Italienische Meisterschaft?
Die IDM hat vom Tempo und den Fahrern den gleichen Level wie BSB, nur nicht von der Vermarktung und den Zuschauern.
Italienische Meisterschaft – Italiener sind mega sympathisch und wollen immer viel, aber ich will jetzt mal wieder ein richtig gutes Team.
Neben Teams aus der Supersport-WM und der Superstock-1000-EM hast du dich mit Teams aus der IDM unterhalten. Mit welchen konkret?
Konkrete Gespräche gab es mit Dennis Hertrampf und Michael Galinski, ich freue mich riesig auf die nächste Saison.