Leon Camier (MV Agusta): «Ich spielte mit dem Feuer»
In diesem Moment war es für Leon Camier zu spät
Leon Camier sitzt geknickt in der MV-Agusta-Hospitality, als SPEEDWEEK.com bei ihm vorbeischaut. Sonntag hätte der Tag sein können, an dem es der kleine Hersteller aus Varese den meisten Großen in der Superbike-WM gezeigt hätte.
Der Engländer lag auf Rang 2 hinter Kawasaki-Werksfahrer Tom Sykes, als er in der dritten Runde abschmierte. Rang 2 wäre es nicht geblieben, den Speed des späteren Siegers Chaz Davies (Aruba Ducati) und von Sykes’ Teamkollege Jonathan Rea hätte er nicht mitgehen können.
Aber Rang 4 war möglich, den eroberte Javier Fores auf seiner Barni-Ducati. Der Spanier hielt sogar Marco Melandri klein, der wegen allerhand Probleme an seiner Werks-Ducati mit stumpfen Waffen kämpfte und Fünfter wurde.
«So habe ich mich noch nie geärgert – ich kann noch nicht mal sagen, dass es ein Fehler war», meinte Camier. «Mir war klar, ich spiele mit dem Feuer, ich war am Limit. Ich habe aber nicht blödsinnig riskiert, ich habe – ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich fühlte mich gut, die Abstimmung passte, ich versuchte immer am Limit zu fahren – dann ging es schief. In der schnellen Rechtskurve den Berg hinunter ist mir das Vorderrad weggerutscht, als ich in Schräglage leicht die Bremse berührte. Wir haben vor dem Start des zweiten Rennens die Front etwas leichter gemacht – ich hatte keine Chance, das zu retten. Ich habe versucht, dem Wunder etwas nachzuhelfen.»
Der 30-Jährige weiter: «Mein Ziel war Fores zu schlagen. Im Warm-up hatte ich eine gute Pace, ich fühlte, dass das drin liegt. Er konnte sogar Melandri schlagen, wir reden also von Platz 4. Das frustriert mich noch mehr.»
Camier stürmte 2016 viermal für MV Agusta auf Platz 4, dieses Jahr immerhin schon dreimal in die Top-6 – es hätte das beste Ergebnis dieser Saison werden können. In der Gesamtwertung liegt der Britische Meister von 2009 mit 64 Punkten auf Rang 9, nur einen Zähler hinter Jordi Torres, den besten BMW-Piloten.