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Bei MotoGP abgeschaut: Concession Points für SBK-WM?

Kolumne von Günther Wiesinger
Yamaha, BMW und Honda kämpfen um «Best of the Rest»: Kawasaki und Ducati sind längst enteilt

Yamaha, BMW und Honda kämpfen um «Best of the Rest»: Kawasaki und Ducati sind längst enteilt

In der Superbike-WM herrscht bei einigen Teams und Herstellern Unzufriedenheit, weil Kawasaki und Ducati klar überlegen sind. Neue technische Regeln ab 2018 sollen das ändern.

Yamaha schaffte in diesem Jahr bei 16 Rennen erst zwei Podestplätze. Und Red Bull Honda blamiert sich mit der neuen Honda CBR1000RR SP2 Fireblade grenzenlos, Stefan Bradl liegt in der WM nur an 13. Stelle.

Bis zum Tod von Nicky Hayden fuhr er mit dem Amerikaner auf Augenhöhe, der 2016 mit der alten Honda noch WM-Fünfter war und den WM-Lauf in Sepang im Regen gewann.

Inzwischen haben die SBK-Verantwortlichen eingesehen, dass ihr Reglement im Vergleich zu MotoGP einige Tücken hat. Denn in der MotoGP-Klasse wurden zuerst 2012 die Privatteams mit preiswerten Claiming-Rule-Bikes versorgt, die mit Superbike-Rennmotoren ausgestattet waren. Dann kam 2014 die Open-Class für jene Teams und Werke, die zwei Jahre lang nicht gewonnen hatten.

Und ab 2016 wurden die Neueinsteiger wie Aprilia, Suzuki und 2017 KTM als «concession teams» bezeichnet, die bis zum Erreichen von 6 concession points (3 für den Sieg, 2 für Platz 2, 1 für Platz 3) etliche Privilegien nutzen durften: Neun statt sieben Motoren, unbeschränkte Testtage, Motorenentwicklung ab Saisonstart nicht eingefroren. Zeitweise gab es auch mehr Tankinhalt in der Open-Class und auch weichere Hinterreifen.

2016 wurde in der MotoGP-WM auch die Einheits-Elektronik für alle Werke vorgeschrieben, womit die Privatteamteams näher an die Spitze heranrückten und die neuen Werke ihre Nachteile bei der ECU einbüßten.

In der Superbike-WM existieren solche Privilegien nicht. Deshalb brauchte Ducati rund zweieinhalb Jahre für den ersten Sieg mit der 1199 Panigale, Yamaha fährt die zweite WM-Saison (und vorher BSB und Endurance-WM) mit der neuen R1 und ist nicht siegfähig, von Aprilia, BMW, MV Agusta und Honda gar nicht zu sprechen.

Jetzt wird auch in der Superbike-WM nach Wegen gesucht, um die Chancengleichheit zu erhöhen – und die Kosten überschaubar zu halten.

Für 2018 wird weiter über ein Superstock-ähnliches Reglement nachgedacht. Die einheitliche Motorensteuerung von Magneti Marelli wird auf 2019 verschoben – das ist fix.

Und gleichzeitig werden für 2018 jene Werke und Hersteller, die seit zwei oder drei Jahren kein Rennen im Trockenen gewonnen haben, nach Art der MotoGP-Concession-Teams gewisse Zugeständnisse erhalten.

Dann werden Aprilia, BMW, MV Agusta und Honda mehr als die jetzt üblichen sieben privaten Testtage zugebilligt werden, die «SBK concession teams» werden mehr als die jetzt erlaubten sieben Motoren einsetzen dürfen.

Es wird bei der Dorna und FIM auch darüber nachgedacht, die sinnlose Anordnung zu widerrufen, wonach private Suzuka-8h-Testtage bei den sieben privaten Superbike-WM-Testtagen zum Abzug gebracht werden. Auf Grund dieser merkwürdigen Vorschrift musste Stefan Bradl auf den zweiten Suzuka-Honda-Test vergangene Woche in Japan verzichten. Für SBK nützt ihm so ein Test herzlich wenig: Andere Motorspezifikation (für Endurance-WM), andere Reifenmarke, anderer Elektronik-Hersteller.

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