MV Agusta: Mercedes AMG geht, neues Konzept
Leon Camier hofft auf mehr Werksunterstützung
Der neue Investor bei der traditionellen Motorradmarke MV Agusta heißt Timur Sardov. Er erwarb über seine Firma Black Ocean Group und deren Investmentfonds «Comsar Invest» eine Beteiligung an MV Agusta, die gegen knapp 50 Prozent gehen dürfte.
Sardov und seine Black Ocean Group verdienen ihr Geld mit Öl- und Gasförderung und -vermarktung in Russland und Osteuropa.
Weiterhin hat aber Giovanni Castiglioni über seine Firma GC Holding die Mehrheit bei MV Agusta.
MV Agusta kündigte mit der Bekanntgabe des neuen Investors auch an, dass die Rekapitalisierung des finanziell angeschlagenen Unternehmens gelungen und die Firma wieder finanziell liquid sei.
Castiglioni will sich auf die Produktion von «Super Premium-Motorrädern» fokussieren. Seine Strategie, MV Agusta über günstige Preise zum Massenhersteller zu machen, ist gescheitert und wird aufgegeben.
Und im Zuge des neues Deals wurde der 25-Prozent-Anteil von Mercedes AMG wieder zurückbezahlt. Die Beteiligung des Sportwagenherstellers an MV Agusta hat nie wirklich Sinn ergeben.
Trotzdem war vor einem Jahr noch darüber diskutiert worden, ob Mercedes AMG nicht alle Schulden von MV Agusta übernehmen und dafür die restlichen 75 Prozent erhalten sollte.
Im Jahr 2015 soll MV Agusta nur 8500 bis 9000 Motorräder produziert und verkauft haben. Danach stand die Produktion sogar lange still. Die Verbindlichkeiten von MV Agusta wurden im April 2016 mit 40 bis 80 Millionen Euro beziffert.
Wie sich der neue Investor auf das Engagement von MV Agusta in der Superbike- und Supersport-WM auswirkt, ist schwer abzuschätzen. Teameigentümer Andrea Quadranti rechnet damit, dass sich der Hersteller aus Varese zukünftig wieder mehr bei der Entwicklung einbringt. Die letzten zwei Jahre hat die Crew von Quadranti den WM-Auftritt alleine gestemmt.