Honda verfolgt mit seinen Teams andere Strategien
Honda-Aushängeschild Leon Camier
«Wir wollen die Marelli-Elektronik erst einsetzen, wenn sie auf einem besseren Level als die bisherige von Cosworth ist», hielt Red-Bull-Teammanager Kervin Bos im Exklusiv-Interview von SPEEDWEEK.com fest.
Anscheinend ist dies noch nicht der Fall, Leon Camier und Jake Gagne fuhren auch während der zwei Testtage in Portimao ausschließlich mit der Cosworth-Elektronik, während sich das Satelliten-Team Triple-M mit Patrick Jacobsen auf Magneti Marelli konzentriert. «Von Anfang an war klar, dass wir Marelli fahren, daran gibt es auch nichts zu rütteln», unterstrich Teameigentümer Matthias Moser.
Red Bull Honda sagt, dass es für den Moment wichtiger sei, die Chassis-Probleme zu lösen, als den Elektronik-Umstieg zu wagen. Weil mit Cosworth große Fortschritte erzielt wurden, und Camier sowohl in Jerez als auch Portimao deutlich schneller ist als es die Fireblade letztes Jahr war, kann sich das Team sogar den – zumindest vorläufigen – Verbleib bei Cosworth vorstellen. «Wir wollen beim Saisonstart in Australien das bestmögliche Paket einsetzen», so Teammanager Bos. «Wir sind Kunde und können frei entscheiden, was wir tun wollen.»
Kervin, ist es nützlich für Honda, wenn ihr auf verschiedenen Wegen entwickelt?
Ja, wir arbeiten mit Triple-M sehr intensiv zusammen.
Ich möchte dir ein Beispiel geben. Puccetti ist ein Privatteam, sie müssen darauf warten, bis sie vom Werksteam Sachen bekommen.
Honda Motor Europe und Ten Kate Racing entwickeln zusammen das Motorrad, dann stellen wir es Triple-M zur Verfügung.
Wir können nicht einfach Sachen im Werk bestellen, wir müssen zusammenarbeiten.
Es ist für jeden wichtig, dass wir gute Honda-Maschinen in der Startaufstellung stehen haben.
Viele Fans fragen sich, weshalb ein Motorentuner wie Ten Kate einen Partner wie Cosworth braucht. Welche Aufgaben übernehmen sie für euch?
Weil sie Teile herstellen. Wir sind in der Lage ein Motorrad zu entwickeln, wir können aber keine Kurbelwelle herstellen oder ein Pleuel.
Wir können entwickeln was wir wollen und wie wir es wollen und auch die Zeichnungen anfertigen, für die Produktion der Teile brauchen wir aber Cosworth.
Ihr könnt Sachen selber machen, wie etwa Fußrasten oder Gabelbrücken. Warum arbeitet ihr trotzdem mit Zulieferern etwa für das Chassis oder die Schwinge zusammen?
Bonamici ist ein Teamsponsor. Wir designen verschiedene Sachen und sie produzieren es. Das verhält sich gleich wie mit Cosworth. Das gilt auch für andere Zulieferer.
Triple-M-Chef Matthias Moser sagt, dass sie für den Saisonstart die gleichen Motoren haben werden wie Red Bull Honda.
Das ist richtig.
Er sagt auch, dass er vertraglich auch Motoren eines anderen Tuners einsetzen könnte.
Wenn Matthias das möchte, dann kann er das tun.
Honda hat das Satellitenteam installiert, um neue Sachen wie eine andere Abgasanlage oder andere Bremsen zu probieren?
Das ist auf gewisse Weise richtig.
Wir sind das Referenzteam, wir liefern Triple-M was sie haben möchten. Sie bekommen für Australien die aktuelle Motorspezifikation.