Wegen Zuschauermangel: Donington fordert Änderungen
Die Geschichte der Superbike-WM ist untrennbar mit Donington Park verbunden. Auf der britischen Rennstrecke wurde die seriennahe Weltmeisterschaft 1988 aus der Taufe gehoben, die Siege teilten sich Davide Tardozzi (Bimota) und Marco Lucchinelli (Ducati).
Doch ausgerechnet in Donington Park schwächeln in den vergangenen Jahren die Zuschauerzahlen; sie haben sich seit 2013 im Bereich von 30.000 am gesamten Wochenende eingependelt. Dabei dominieren die zahlreich vertretenen britischen Rennfahrer die Serie, allen voran der dreifache Weltmeister und aktuelle WM-Leader Jonathan Rea (Kawasaki).
In Donington ist man sich sicher, dass es nicht am Austragungsort oder der oft bemängelten Bewerbung des Events liegt. «Leider war der Zuspruch 2018 wirklich schlecht», bestätigte Stuart Higgs bei Bikesportnews. «Allerdings kann uns niemand vorwerfen, zu wenig die Werbetrommel gerührt zu haben. Wir haben eine große Datenbank über die BSB, wir machen Werbung im TV und haben auch alle übrigen Werkzeuge angewandt, die wir auch bei der BSB nutzen – dennoch kommen zu wenig Zuschauer.»
Higgs arbeitet bei Motorsport Vision (MSV), die wiederum die BSB organisiert und für die Vermarktung der wichtigsten britischen Rennstrecken sorgt. Donington Park befindet sich im Eigentum von MSV.
Aus Sicht von MSV liegt das fehlende Interesse der Briten am Format der Serie. «Der Ticketpreis ist etwas höher als bei der BSB, dazu hat der Fan den Eindruck, dass der Inhalt weniger ist, weil er sich auf zwei Tage verteilt», so Higgs weiter. «Der Samstag ist mit der Superpole und einem Rennen hochwertiger besetzt, allerdings kann man das Samstagticket nicht teurer verkaufen als das für Sonntag. Denn der Sonntag ist der Hauptrenntag, der Inhalt wurde aber verwässert. Viele Fans kommen nur für einen Tag – heutzutage konkurriert Rennsport mit vielen anderen attraktiven Freizeitaktivitäten.»
Mit dem Meeting der Superbike-WM 2018 (Doppelsieger Michael van der Mark/Yamaha) endetet der Vertrag mit Donington. Die Dorna möchte den Vertrag verlängern, MSV forderte aber Änderungen. «Der Ball liegt im Feld der Dorna», versicherte der Brite. «Wir haben ihnen einige Dinge gesagt, die anders laufen müssen und mein Eindruck ist, dass man uns entgegenkommen wird.»
SBK Managing Director Daniel Carrera hat gegenüber SPEEDWEEK.com bestätigt, dass über Änderungen nachgedacht wird: «Mit der Situation, in der sich die Superbike-WM befindet, müssen wir Dinge ändern und jedes Jahr etwas Neues bringen. Das erste Rennen haben wir auf Samstag gelegt, damit sind wir glücklich. Die Rennstreckenbetreiber mögen das Format, sie halten das Sonntagspaket aber nicht für ausreichend. Möglich wäre, dass wir wie früher zwei Rennen am Sonntag fahren und eines am Samstag. Mit zwei Rennen am Sonntag brauchst du aber auch einen entsprechenden Zeitplan. Wir haben das Format damals geändert, weil eines der beiden Rennen nicht im Fernsehen kam. Deshalb denken wir über den Zeitplan nach und auch über die Renndistanz. Und ob das Ergebnis des einen Rennens einen Einfluss auf das nachfolgende hat.»