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Millionen-Frage: Was kann BMW ohne Werksteam reißen?

Von Ivo Schützbach
Altheas Technischer Direktor Jan Witteveen ist davon überzeugt, dass der Unterschied zwischen Werks- und Privatteams in der Superbike-WM kleiner geworden ist. Wo er BMW im Konzert der Großen sieht.

Seit dem werksseitigen Ausstieg von BMW Ende 2013 aus der Superbike-WM ist es vorbei mit den großen Erfolgen. Seit dem 20. Oktober 2013 warten die Bayern auf einen Podestplatz, damals wurde Marco Melandri im ersten Lauf in Jerez Zweiter.

Fünfte Plätze von Ayrton Badovini, Markus Reiterberger und Jordi Torres sind seither die Highlights von BMW. SPEEDWEEK.com sprach mit Ingenieur Jan Witteveen, dem Technischen Direktor von Althea, über die tatsächliche Leistungsfähigkeit von BMW.

Jan, ist es möglich, dass ihr als Privatteam mit der Unterstützung von BMW gegen echte Werksteams um den Titel kämpft?

Mit dem neuen Reglement ist es wahrscheinlicher. Der Unterschied zwischen Werks- und Privatteams ist geringer geworden. Man kann beim Motor heute weniger machen, zwischen Stockmotor und Superbike liegen nur noch zirka zehn Prozent Unterschied – früher waren das bis zu 25 Prozent.

Es gibt aber auch Leute die sagen, dass es genau dieser Umstand ist, der es den Werksteams einfacher macht einen Unterschied herauszuarbeiten. Weil sie mehr Geld und Manpower und Ressourcen haben.

Es kommt immer darauf an, wie das Team ausschaut, welche Leute dort arbeiten, was für ein Budget da ist. Je mehr Geld, Ressourcen und Manpower ich habe, natürlich macht das einen Unterschied. Aber vom Reglement her sind die Unterschiede heute klein, also habe ich auch als Privatteam mehr Möglichkeiten, um näher an die Spitze zu kommen. Ob ich das umsetze, ist abhängig von der Qualität der Leute und was ich mir vorstelle.

Natürlich hat ein Werk prinzipiell mehr Möglichkeiten. Das heißt aber nicht automatisch, dass auch gut ist, was sie machen.

Wir sind in einer Phase, in der wir uns hauptsächlich auf das Fahrwerk konzentrieren. Den Motor und die Elektronik gab es schon, wir haben ein neues Motorrad aufgebaut. Es funktioniert, gibt aber noch nicht das her, was das Optimum ist. Wenn die Harmonie einigermaßen passt, dann haben wir einen Überblick, wo wir mit dem Fahrwerk sind. Dann können wir andere Bereiche einbeziehen, wo wir verbesserungsfähig sein können. Wenn man eine Schwachstelle verbessert, heißt das nicht, dass deswegen das ganze Paket besser wird. Man muss das immer als gesamte Harmonie betrachten.

Wie gut sind die Leute von Althea?

Althea ist ein erfolgreiches Team, sie fahren mit dem was sie haben die entsprechenden Ergebnisse ein.

In der Vergangenheit bekamen sie von Ducati ein Motorrad, an dem sie nicht viel machen mussten. Jetzt müssen sie sich selbst um die Entwicklung des Chassis’ kümmern.

Wenn ich nicht dabei wäre, hätte Teamchef Genesio Bevilacqua dieses Projekt vielleicht nicht in Angriff genommen. Als Team umzusetzen was zu tun ist, ist schwierig. Man weiß nicht wo man steht und wo man hingehen muss.

Die Leute im Team sind gut. Andere notwendige Leute wie Lieferanten etc., das ist eine Frage der Zeit. Noch funktioniert es nicht optimal, aber da sind gute Leute dabei, die auch Erfahrung haben. Jetzt arbeiten wir an der Weiterentwicklung und haben auch mit der Aerodynamik einige Sachen gemacht. Wir arbeiten an allem von dem ich aus der Vergangenheit weiß, dass es wichtig ist. In einem Werk kannst du Sachen vielleicht von heute auf morgen umsetzen. Mit unserer Struktur dauert es eine Woche statt einen Tag, aber es kommt auf die Qualität an. Und auch darauf, dass nichts vergebens ist. Dass 70 oder 80 Prozent sich positiv auswirken. In diesem Bereich sind wir momentan. Wir versuchen kein Geld auszugeben für Sachen, die keinen Sinn haben, und so effizient wie möglich zu arbeiten.

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