Paolo Ciabatti (Ducati): «Superbike ist Nischensport»
Ducati-Manager Paolo Ciabatti
Kaum einer kann den Stellenwert der Superbike-Weltmeisterschaft so gut beurteilen wie Ducatis Sport-Direktor Paolo Ciabatti, von 2007 bis 2012 war der Italiener als Managing Director selbst für die Serie verantwortlich.
«Nach wie vor fehlen in der Superbike-WM die großen Namen», erzählte Ciabatti SPEEDWEEK.com. «Für Motorrad-Hardcore-Fans bieten die Superbikes eine hervorragende Show, aber es fehlt der Glamour von Namen wie Biaggi, Bayliss, Checa oder Haga.»
Ist es nicht auch ein Problem, dass die Superbike-WM in vielen Ländern nur noch im Pay-TV zu sehen ist?
«In Italien und Spanien haben wir dieses Problem nicht», überlegt der 58-Jährige. «Mangelnde Übertragungen von Motorsport-Events im Fernsehen muss man in einem größeren Bild erfassen. Je spezieller ein Sport ist, desto schwieriger wird es Raum im freien Fernsehen zu bekommen. Diese Sender zeigen entweder Fußball, der weltweit populär ist, oder sie zeigen lokal beliebten Sport, wie Cricket oder Badminton in Malaysia.»
Ciabatti weiter: «Das Free-TV finanziert sich über Werbung. Wenn du viele Zuschauer hast, lässt sich leichter Werbung verkaufen. In Deutschland ist Handball sehr beliebt, in Italien kennt diesen Sport niemand. Ich verstehe, dass es einige TV-Anstalten vorziehen national beliebte Sportarten zu zeigen, weil sie damit gute Einschaltquoten haben.»
An weltweit interessanten Sportarten gibt es aber nur Fußball, Formel 1 und die Olympischen Spiele. Ciabatti: «Richtig. Nach und nach würde ich auch MotoGP dazu zählen, weltweit gesehen wird dieser Sport immer stärker. Superbike war schon immer mehr etwas für die echten Motorradfans. Das drückt den Sport unglücklicherweise in eine Nische. Ich fürchte deshalb, dass dieser Sport zukünftig immer mehr nur noch auf speziellen TV-Sendern zu sehen sein wird.»