Wayne Rainey: Sein Vater schürte den Aberglauben
Wayne Rainey verbringt sein Leben seit dem Misano GP 1993 im Rollstuhl
Als Wayne Rainey, 500ccm-Weltmeister 1990, 1991 und 1992 auf Yamaha, vor drei Jahren zum Präsident der damals neu formierten US-Superbike-Meisterschaft «MotoAmerica» gewählt wurde, brachte er viel frischen Wind in den amerikanischen Motorrad-Rennsport. Gerne erinnert sich der inzwischen 56-jährige Kalifornier aber auch an den Beginn seiner Laufbahn, als er von seinem Vater klare Richtlinien vorgebetet bekam. Diese hatten viel mit Aberglauben zu tun, handelten von der Startnummer 13 und von Erdnüssen.
«Als ich ein kleines Kind war und mit dem Rennsport aufwuchs, gab es ein paar Sachen, von denen mein Vater mir sagte, dass wir sie im Zusammenhang mit dem Rennsport nie tun könnten», erinnerte sich der dreifache Weltmeister. «Wir könnten nie die Startnummer 13 haben, wir könnten kein Grün auf der Rennstrecke tragen und wir dürften bestimmt nie Erdnüsse an der Strecke essen. Das war sein Aberglaube und dieser wurde auf mich übertragen, während wir zahlreiche Wochenenden gemeinsam an den Rennstrecken verbrachten.»
«Was die Erdnuss-Sache angeht, habe ich ein paar Storys zu erzählen. Einmal fuhr ich 1978 beim Junior Invitational, der mit der AMA Grand National Half Mile in Ascot Park veranstaltet wurde. Ich saß neben meinem Motorrad in den Boxen und Sammy Tanner, der damals der König von Ascot war, stand hinter meinem Bike. Er aß Erdnüsse und schmiss die Schalen neben mein Hinterrad. Ich kämpfte mit mir, aber ich konnte nichts sagen, weil er Sammy Tanner war.»
«Während des Hauptevents lag ich weit in Führung vor dem Rest der Gruppe, als es in der letzten Runde in die erste Kurve ging. Ich bremste spät und rutschte in die Strohballen. Ich stand auf und hatte keine Verletzungen. Aber als wir das Bike von der Strecke wegschoben, sahen wir, dass die halbe Hinterachse aus dem Motorrad herausstand. Wir dachten, dass die Achsmutter abgefallen wäre, aber als wir nachschauten, war sie immer noch da. Die Achse war tatsächlich in zwei Hälften gebrochen. Damit hat sich die Erdnuss-Geschichte irgendwie noch verstärkt.»
«Dann möchte ich noch die Story über Sleepy Tripp erwähnen, einem Freund von mir, der Mini-Cars gefahren ist. Er stand auf der Pole Position. Ich bin vor dem Rennen zum Zaun hinunter gegangen, um vor dem Rennen zu ihm ‚Hallo’ zu sagen. Ich stand da und aß Erdnüsse, als er zum Zaun herüber kam und fragte, ob er ein paar haben könnte. Ich sagte ihm, dass es Unglück bringe, bei einem Motorradrennen in den Boxen Erdnüsse zu essen. Er antwortete: Die Autofahrer-Typen behaupten dasselbe. Gib' mir welche.»
«Er lief mit einer Hand voller Erdnüsse davon zur ersten Kurve. Während er die Nüsse aß, warf er die Schalen auf den Boden. In diesem Rennen kam er bis zur ersten Kurve, dann überschlug es ihn immer und immer wieder. Zum Glück blieb er unverletzt. Ich hatte Sleepy Tripp seit 37 Jahren nicht gesehen, als ich ihn kürzlich im Peterson Museum traf. Natürlich habe ich ihn an die Erdnuss-Story erinnert.»
«Meine letzte Geschichte über Erdnüsse hat mit Eddie Lawson zu tun. Eddie fuhr das Kart meines Dads in Willow Springs. Ich war als Zuschauer dort. Eddie hielt auch nicht viel von dem Erdnuss-Aberglauben, also nahm er eine Packung und leerte sie am Abend vor dem Rennen über den Kart-Sitz. Mein Vater wäre fast gestorben. Dann ging Eddie raus und gewann das Rennen. So viel zu den Erdnüssen.»
«Die Geschichte mit dem Vermeiden von grüner Kleidung im Paddock hielt auch nicht lange an, da ich mein erstes Superbike-Rennen und den ersten Titel auf einer grünen Kawasaki in grünem Leder gewonnen habe. Was die Nummer 13 betrifft, bevorzuge ich die Nummer 1. Aber all das zeigt, dass der Aberglaube nur für diejenigen ernst ist, die daran glauben. Und weniger bedeutsam für die, die nicht dies nicht tun.»