Audi in der DTM: Titel, Triumphe, Skandale
Die DTM-Meisterautos von 1990, 1991, 2002, 2004, 2007, 2008, 2009 und 2011
Audi-Motorsportchef Dieter Gass hatte in jungen Jahren selbst Ambitionen, DTM-Fahrer zu werden. «Während der Jahre meiner Teilnahme am Renault 5 Pokal und am Clio Cup waren die Rennen im Rahmenprogramm der DTM immer das Highlight», sagt er.
Letzten Endes entschied Gass sich dann aber für eine Ingenieurskarriere. Da er die DTM praktisch seit dem ersten Tag verfolgt, hat er eine persönliche Top 10 von Ereignissen zusammengestellt, die ihm anlässlich des 500. DTM-Rennens einfallen: «Der Gewinn aller drei Titel 2017 in Hockenheim mit René Rast als Rookie-Champion war ein ganz besonderer Moment. Aber auch der erste DTM-Titel für Audi 1990 mit Hans-Joachim Stuck oder der Titelgewinn 2013 mit Mike Rockenfeller in meinem ersten Jahr als Leiter DTM bei Audi Sport. Und die ersten acht Startplätze in Ungarn 2017 sowie zuletzt die Wiederholung dieses bis dahin einmaligen Kunststücks in Brands Hatch.»
«Natürlich kommen mir auch kritische Dinge in den Sinn, wie zum Beispiel ‚Schieb ihn raus‘, der Unfall von René Rast im vergangenen Jahr auf dem Lausitzring, die Kurbelwellen-Affäre 1992, die Audi für viele Jahre aus der DTM vertrieben hat, die Wasserflasche am Norisring, Barcelona 2007, als alle noch im Rennen verbliebenen Audi in die Box abgebogen sind, und last but not least Spielberg 2016 und 2017: Da hat jeweils ein Getriebeproblem Jamie Green zwei Jahre hintereinander in Führung liegend in derselben Kurve den Sieg und potenziell die Meisterschaft verhagelt.»
Die DTM-Highlights der Audi-Teamchefs
Auch Thomas Biermaier, Teamchef des Audi Sport Team Abt Sportsline, nennt ein Norisring-Rennen als prägendsten DTM-Moment: «2002, als Laurent Aiello in der letzten Kurve Bernd Schneider überholt hat. Ich bin vor diesem Rennen in die Position des Teammanagers gerutscht und der Druck war sehr hoch. Aber mit guten Boxenstopps und dem Sieg hat sich das Risiko für mich rentiert und war für mich so ein bisschen der Start meines Weges bei ABT. Unvergesslich war neben vielen anderen Momenten auch der erste Meistertitel 2002 in Zandvoort.»
Ernst Moser vom Audi Sport Team Phoenix beschreibt Valencia 2011 als persönliches DTM-Highlight: «Martin Tomczyk hat mit einem Vorjahreswagen und dem damals neu eingestiegenen Sponsor Schaeffler schon im vorletzten Rennen mit einer Traumsaison den Titel geholt. Besonders eindrucksvolle Momente sind für mich auch immer die Startaufstellungen in Hockenheim und am Norisring bei vollem Haus – das war und ist immer Gänsehaupt pur und macht stolz, in der DTM dabei zu sein.»
Arno Zensen, Teamchef des Audi Sport Team Rosberg, blickt noch weiter zurück: «Nie vergessen werde ich mein erstes Rennen als DTM-Teamchef 1995 in Hockenheim. Wir hatten mit Klaus Ludwig und Keke Rosberg ein Dream-Team und ich hatte Angst, dass wir schnell als Show-Team verspottet werden. Doch schon im ersten Rennen haben wir mit Platz drei ein Podium geholt. Unglaublich war natürlich, dass wir 2017 mit 21 Punkten Rückstand zum Finale nach Hockenheim gekommen sind und mit unserem Rookie René Rast neben dem Teamtitel auch noch den Fahrertitel geholt haben. Das zu erleben, nachdem wir in der DTM viele Jahre mit Vorjahresautos antreten mussten, war unbeschreiblich.»
Audi hat 304 der 498 DTM-Rennen bestritten – zählt man die Starts von Privatfahrern vor 1990 mit, sogar 311. 108 Siege, 330 Podien, 99 Pole-Positions, 107 Schnellste Runden, zehn Fahrertitel, sechs Teamtitel und vier Herstellertitel gehen auf das Konto der Marke mit den Vier Ringen.