Schock und null Punkte: Drama um Wehrlein und Co.
Esteban Ocon
Als Kimi Räikkönen auf der Zielgeraden plötzlich die Kontrolle über seinen Ferrari verlor, hätte weitaus mehr schiefgehen können als «nur» das Aus den Finnen. Sein Ferrari schlug hart in die Mauer ein und blieb liegen – mitten auf der Strecke.
Für Esteban Ocon tauchte der Ferrari aus dem Nichts auf. Und der Franzose reagierte blitzschnell, riss kurz das Lenkrad rum und schoss an dem gecrashten Boliden vorbei. «Das war ein schockierender Moment. Ich hatte wahnsinnig viel Glück», räumte Ocon hinterher ein.
So viel Glück Ocon in dieser Szene hatte, so viel Pech hatten sein Teamkollege Pascal Wehrlein und er sonst im Rennen. Denn den einen Punkt, den der Deutsche in Spielberg sensationell geholt hatte, ist nun praktisch nichts mehr wert, da Felipe Nasr im Sauber ebenso sensationell Neunter wurde und Sauber nun den zehnten Platz in der Konstrukteurswertung übernommen hat. Dieser ist mit einer dicken Prämie von rund 17 Millionen Dollar (rund 15,7 Mio. Euro) dotiert – und deshalb hart umkämpft.
Und ohne Frage könnte ein Rennstall wie Manor das Geld auch gut gebrauchen. Doch daraus wird wohl im letzten Rennen in Abu Dhabi nichts mehr werden. Nicht auszuschließen, dass Manor ohne die dringend benötigten Millionen große Probleme bekommt und vielleicht sogar vor dem Aus steht.
«Ich bin wirklich enttäuscht und traurig», sagte Ocon, der gegen Ende des Rennens noch in den Punkterängen und sogar hinter Nasr lag, ehe er noch von Fernando Alonso und Valtteri Bottas geschnappt wurde und als Elfter leer ausging. Rund eineinhalb Sekunden hinter dem Zehnten Alonso.
«Ich habe getan was ich konnte, aber das Rennen lief für sie und nicht für uns. Es gibt so viele Dinge, die enttäuschend waren, dass ich keinen einzelnen herauspicken kann. Mein erster Punkt in der Formel 1 wäre schön gewesen», sagte Ocon.
Und Wehrlein? Für ihn war es ein Wochenende zum Vergessen. Zunächst erfuhr er, dass Ocon das freie Cockpit bei Force India erhält, dann erlebte er ein Rennen, dass er so nicht mehr erleben möchte. «Die Bedingungen waren schrecklich. "Selbst als der Regen nachließ, stand überall auf der Strecke Wasser. Es war ein Glücksspiel für alle, die auf die Intermediates wechselten. Ich möchte diese Bedingungen nicht noch einmal erleben», sagte Wehrlein.
Was bleibt? Zweck-Optimismus. «Wir müssen weiter hart arbeiten. Brasilien hat gezeigt, dass alles passieren kann, wir kämpfen weiter», sagte Wehrlein. Schließlich geht es auch um sein Cockpit für 2017.