Max Verstappen verblüfft: Lewis Hamilton ist fällig
Sebastian Vettel gegen Max Verstappen in Belgien
Seitens Mercedes ist in den vergangenen Wochen Kritik laut geworden, dass sich Max Verstappen ins WM-Duell zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton einmische. WM-Leader Rosberg musste in Mexiko in die Wiese ausweichen, das brachte Niki Lauda auf die Palmer. Die österreichische Rennlegende, Aufsichtsrats-Chef des Mercedes-Rennstalls, schimpfte über den Niederländer: «Seine Aktion hätte Rosberg den Titel kosten können, das finde ich nicht akzeptabel.»
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner lässt das kalt: «Ich bin nicht der Ansicht, dass Max zu aggressiv fährt. Der WM-Kampf von Nico liegt nicht in der Verantwortung von Verstappen. Max erkennt eine Chance und ergreift sie. Genau das macht ihn zum Racer.»
Max selber argumentiert: «Ich bin hier, um Rennen zu gewinnen. Es ist mir egal, wer Weltmeister wird, ich gebe immer mein Bestes.»
Und daher müssen die WM-Anwärter Nico Rosberg und Lewis Hamilton beim Finale von Abu Dhabi am kommenden Sonntag (27. November) Max Verstappen erneut im Auge behalten.
Beim Husarenritt von Brasilien – auf nasser Bahn von Rang 16 nach dem Reifenwechsel bis Platz 3 vorgedrungen – hat der Spanien-GP-Sieger erneut mit Überholmanövern verblüfft, die so nicht im Benimmheft der Formel-1-Rennfahrer stehen.
Sein Vater Jos enthüllte im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com: «Überholen war für mich ein riesiges Thema, als Max ein Kartfahrer war, denn man kann meiner Meinung nach auch falsch überholen. Wenn er bei einem Überholmanöver Zeit verloren hat, dann versuchte ich, ihn zu erklären, wie er das besser machen kann. Wenn du Zeit auf der Bahn liegen lässt, dann hast du das nicht richtig gemacht. Max hat sich das verinnerlicht. Das ging so weit, dass ich ihm verboten habe, auf den Geraden anzugreifen oder an Stellen, die mir zu einfach vorkamen. Ich habe ihm gesagt: “Du darfst nur hier, hier und auch da attackieren, sonst nicht.” Und das waren eben Kurven, wo die anderen vielleicht nicht angreifen. Das ist einer der Gründe, wieso wir heute in der Formel 1 den Eindruck haben, Max könne überall überholen. Ein Überholmanöver ist kein Produkt des Zufalls. Ein Pilot muss den Gegner scharf beobachten, seine Schwächen ausspionieren und sich den Rivalen richtiggehend zurechtlegen. Max hat das im Kartsport jahrelang trainiert.»
Der frühere Formel-1-Fahrer Emanuele Pirro, der heute ab und an als Rennkommissare bei Grands Prix arbeitet, meint: «Max hat eine ganz andere Dimension des Überholens eingeführt.» Genial etwa, wie sich Verstappen in Brasilien WM-Leader Rosberg ausgangs der Senna-S zurechtlegte. Verstappen hat damit seine Sammlung toller Überholmanöver gegen fast alle Fahrer vergrössert. Unvergessen, wie er 2015 in Belgien Felipe Nasr aussen herum in Blanchimont überrumpelte – ein Manöver, das er zuvor im Computerspiel geübt hatte. Fernando Alonso wurde in der ersten Kurve von Suzuka sein Opfer, in Silverstone griff er auf nasser Bahn Nico Rosberg an, in Brasilien genehmigte er sich Sebastian Vettel. Mit dem hatte er wie mit Kimi Räikkönen ein paar Mal zu tun. Nicht zur Freude der Ferrari-Stars.
Im Grunde fehlte Verstappen nur noch ein grosser Name: Lewis Hamilton. Wenn Max die Möglichkeit dazu erhält, wird er das in Abu Dhabi nachholen.
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