Pascal Wehrlein (Manor): Präsent für sein Team Sauber
Pikant ist das schon: Ausgerechnet Manor-Fahrer Pascal Wehrlein ist inzwischen Favorit auf den zweiten Platz bei Sauber, jenem Rennstall also, der sich mit Manor Racing um Rang 10 in der Markenwertung balgt. Es geht um (je nach Informationsquelle) 20 bis 30 Millionen Dollar aus dem Preisgeldtopf.
Klar fördert diese Ausgangslage im Haifischteich Formel 1 allerlei Verschwörungstheorien: Dem jungen Sigmaringer Wehrlein wird unterstellt, ein künftiger Sauber-Fahrer würde wohl nicht mehr viel unternehmen, um seinem 2017er Rennstall WM-Schlussrang 10 wieder wegzunehmen.
Sauber kommentiert Gerüchte nicht, wonach Wehrlein für 2017 bereits bei den Schweizern unterzeichnet hat.
Die Tatsache, dass Sauber 2017 mit Ferrari-Motoren fährt, ist für Mercedes und seinen Junior kein Problem. Esteban Ocon wurde für 2016 auch zunächst bei Renault untergebracht.
Es wird noch pikanter: Ausgerechnet Felipe Nasr, der mit seiner tollen Regenfahrt in Brasilien Sauber in der WM endlich vor Manor Racing gebracht hat, wird das Schweizer Team wohl verlassen.
Zwischen seinem Sponsor Banco do Brasil und dem Sauber-Rennstall gibt es Missklänge. Findet Nasr genügend Sponsoren, könnte er bei Manor landen. Bei jenem Team also, das er durch seine Brasilien-Fahrt in arge Schwierigkeiten gebracht hat.
In seiner Lage könnte dem Brasilianer auch unterstellt werden, im Finale gegen einen Manor-Fahrer wenige Gegenwehr zu leisten, da es sich vielleicht um sein künftiges Team handelt.
Doch wer nun verbreitet, dass es nun am kommenden Sonntag in Abu Dhabi vielleicht nicht mit rechten Dingen zugehen könnte, vergisst zwei wichtige Punkte: Erstens sind die Fahrer von heute gläsern, jeder Zucker am Lenkrad oder Pedal ist auf den Daten nachvollziehbar, und die FIA-Regelhüter schauen sehr genau hin.
Zweitens haben die meisten Rennfahrer ihre Ehre. Eine absichtlich schlechte Leistung würde ein schlechtes Licht auf den Piloten werfen. Fehlverhalten merken sich Teamchefs sehr genau. Auch jene, die einen solchen Fahrer vielleicht engagieren würden.
Aber abwegig sind Verschwörungstheorien deswegen nicht, und vor wenigen Jahren hatten wir ein prachtvolles Beispiel für mindestens fragwürdige Vorgänge.
Beim WM-Finale 2012 errang der Russe Vitaly Petrov im Regen von Brasilien einen elften Platz. Dabei überholte er auch den Franzosen Charles Pic im Marussia (heute Manor Racing). Pic wurde später unterstellt, sein Verteidigungsverhalten gegen Petrov sei von der Härte einer al dente gekochten Nudel gewesen. Pic hatte zwei Tage zuvor bekanntgegeben, dass er 2013 für Caterham fahren würde.
Ergebnis: WM-Rang 10 und Millionen-Geldsegen für Caterham, WM-Platz 11 und ausser Spesen nix gewesen für Marussia. Nur die ersten zehn Rennställe in der Markenwertung werden belohnt.
Die FIA freilich erkannte damals nichts Untersuchungswürdiges und verhielt sich ruhig.
Um Sauber in der WM wieder zu überholen, muss Manor Racing in Abu Dhabi zwei Punkte mehr herausfahren als die Schweizer.
Eine fast unlösbare Aufgabe.
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