Racing-Raritäten: Die Rückkehr des schwarzen Ritters
Zeit für die Teilnehmer von Racing-Raritäten, die grauen Zellen in Schwung zu bringen: Aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.
Zur Auflösung der Vorwoche – zu sehen war der US-Amerikaner Sam Posey im Ferrari 712P von NART (North American Racing Team), im Training zum CanAm-Rennen von Watkins Glen 1974.
Die Fehlerquote unter den Einsendungen war dieses Mal hoch, denn Posey fuhr den Wagen nur im Training. Als das Bremspedal schlagartig zum Bodenblech durchfiel, zog er sich einen gebrochenen Knochen im Fuss zu, der Wagen wurde daraufhin im Rennen vom Briten Brian Redman bewegt. Der Engländer schied im Rennen aus.
Es war das zweite Mal, dass Posey mit dem Wagen schlechte Erfahrungen machte: Zwei Jahre zuvor fand er das Handling des Wagens katastrophal, zudem blieb ständig das Gas offenstehen, daraufhin verzichtete er dankend, und so kletterte der Franzose Jean-Pierre Jarier in den Ferrari. Jarier passierte das Gleiche, er schaltete in solchen Situationen einfach die Zündung ab und später wieder an.
Der Wagen war 1971 von Ferrari selber eingesetzt worden, und Mario Andretti erinnert sich: «Ein grauenvolles Auto. Es gab nicht so viel Leistung ab, wie es sollte, zudem war das Fahrverhalten eine Katastrophe. Kurzum: Es war der schlimmste Ferrari, den ich je bewegt habe.» Auch damals sprang Jarier als Notnagel ein.
NART-Chef Luigi Chinetti hatte den Wagen dem Werksteam abgekauft, der Renner basierte auf dem Ferrari 512S mit Chassisnummer 1010. Der Siebenliter-V12-Motor leistete 720 PS bei 8000/min. Der Wagen errang nur einen Sieg – mit Arturo Merzario bei einem mässig besetzten Sportwagenrennen in Imola.
Jahre später tauchte der Renner zur Freude der Fans bei historischen Rennveranstaltungen wieder auf – denn die Klangkulisse war äusserst beeindruckend.
Sam Posey war einer der vielseitigsten Rennfahrer aus den USA. In der hart umkämpften TransAm-Serie konnte er es mit jedem Gegner aufnehmen – und wir reden hier von Piloten des Kalibers Dan Gurney, Parnelli Jones, Mark Donohue oder Jim Hall. Posey fuhr als echter Allrounder auch beim Indy 500, in Le Mans, bei NASCAR-Rennen und nahm an zwei USA-GP teil, jeweils für John Surtees 1971 und 1972.
Nach Abschluss seiner Rennkarriere wurde Posey ein beliebter Rennexperte für die TV-Station ABC. Seine Autobiographie «The Mudge Pond Express» gilt als herausragendes Werk unter Büchern von Rennfahrern.
Sam Posey, heute 72, wandte sich nach dem Rennsport wieder vermehrt seiner dritten Leidenschaft, der Malerei zu (die zweite sind Modelleisenbahnen). Seit Jahren ist er an Parkinson erkrankt.
Das neue Rätsel hat aus zwei Gründen einen direkten Bezug zur neuen Formel 1 anno 2017. Aber wer ist es? Wo und wann ist das Bild entstanden? Die ersten Lösungen sind schon eingetroffen, machen auch Sie mit!
Viel Spass beim Rätseln.