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Jenson Button ein Comeback-Muffel? McLaren dementiert

Von Adam Cooper
Jenson Button mit Jonathan Neale und Fernando Alonso

Jenson Button mit Jonathan Neale und Fernando Alonso

​Fernando Alonso tritt beim Indy 500 an. Jenson Button fährt das Auto des Spaniers in Monaco. Im Fahrerlager kursierte: Button sei wenig angetan vom Zwangs-Comeback. McLaren dementiert.

Wie hungrig ist Jenson Button (37) bei seiner Rückkehr ins GP-Auto? An sich hatte der Engländer – Formel-1-Champion des Jahres 2009 – mit dem Thema abgeschlossen. Beim WM-Finale 2016 in Abu Dhabi gab es sehr emotionale Szenen bei McLaren. Offiziell legt Button 2017 eine Auszeit ein, aber für die meisten war in Arabien klar: Das wird keine Pause, das ist ein waschechter Rücktritt.

Aber erstens kommt es anders als man zweitens denkt: Fernando Alonso tritt Ende Mai beim Indy 500 an, und da Button als Reservist aufgeboten war, sollte bei McLaren-Honda Stoffel Vandoorne oder Fernando Alonso nicht fahren, fiel die Wahl logischerweise auf ihn.

Was danach folgte, war erstaunlich. McLaren-Teamchef Eric Boullier erklärte auf unsere Frage im Fahrerlager von Bahrain, wann Button im Rennwagen sitze: «In Monaco. Jenson wird vorher nicht testen.»

Das liess einige Brauen hochgehen, auch bei Buttons langjährigem Gegner Mark Webber. Der 40jährige Australier unterstellt Button mangelnden Einsatzwillen. «Wenn ich höre, dass er den Bahrain-Test nicht fährt, dann frage ich mich, ob er seine Aufgabe ernst genug nimmt. Für mich kam die Reaktion ein wenig überraschend, lieber in Amerika einen Triathlon zu bestreiten, statt in Bahrain den GP-Renner zu testen. Daher habe ich das Gefühl, das erste Training in Monaco wird zu einem ziemlichen Weckruf. Ich habe einfach den Eindruck, es interessiert ihn gar nicht so sehr.»

Im Formel-1-Fahrerlager kursiert hartnäckig, Button sei im Grunde ein Comeback-Muffel und von der Zwangsrückkehr wenig begeistert. Das Gerücht verschwindet auch nicht, obschon sich der Weltmeister von 2009 begeistert geäussert hat, in Monte Carlo durch die Strassen zu fegen.

«Ich habe so Einiges gelesen, was da über Jenson Button geschrieben worden ist und behauptet wird», sagt Jonathan Neale, Geschäftsleiter der McLaren-Gruppe. «Und ich bin nicht der gleichen Ansicht.«

«Ich sehe ja hinter den Kulissen, wie viel Zeit Jenson in sein Comeback investiert. Er sass mehrfach im Simulator, er übt ausschliesslich für Monaco. Er macht sich mit dem Gefühl fürs Auto vertraut, mit den Reifen, mit dem Motor, mit der Fahrzeugbalance, mit den Bremsen. Für mich besteht kein Hauch des Zweifels daran, wie ernsthaft er mit der Rückkehr in Monaco umgeht.»

«Für mich ist der Strassenkurs in Monte Carlo eine jener Strecken, wo sich der Pilot mehr einbringen kann als auf anderen Pisten. Button ist dort mit jedem Randstein per du. In Monaco kann alles passieren, aber es kann nicht nicht schaden, so gut vorbereitet zu sein wie er und die Erfahrung eines Weltmeisters zu besitzen.»

Und was ist nun mit den Vorwürfen von Mark Webber? Jonathan Neale bleibt gleichmütig: «Die beiden sind Kumpel, und das gibt es auch das eine oder andere Wortgeplänkel. Mehr sehe ich in den Äusserungen von Mark nicht, das ist pure Neckerei. Ich erlebe einen überaus konzentrierten Jenson Button.»

Das halbe Jahr Pause des 15fachen GP-Siegers macht Neale keine Sorgen: «Das wird schon. Er ist ein Champion, er hat Klasse, er bringt so viel Wissen mit, da will er sich sicher nicht von Stoffel Vandoorne den Hintern versohlen lassen.»

«Jenson hat für seine Rennkarriere viel geopfert, warum sollte er derzeit nicht vieles tun, das ihm Spass macht? Aber ich weiss auch, welcher Ehrgeiz ihn treibt – beim Laufen, Radfahren, Schwimmen. Auch in der Freizeit ist er von Konkurrenzdenken erfüllt. Und es gibt sicher schlechtere Dinge im Leben, als viel Zeit in Kalifornien zu verbringen. Aber ganz tief im Herzen ist Jenson ein Racer geblieben. Ich freue mich auf seine Rückkehr.»

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