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Formel 1 ab 2020: CEO Chase Carey will neue Kultur

Von Adam Cooper
Chase Carey (rechts) mit Haas-Teamchef Günther Steiner

Chase Carey (rechts) mit Haas-Teamchef Günther Steiner

​Der neue Formel-1-CEO Chase Carey glaubt, dass die Ära des so genannten «Concorde Agreements» im GP-Sport zu Ende geht. Dem US-Amerikaner schweben andere Abkommen mit Teams und FIA vor.

Das sagenumwobene Concorde-Abkommen (benannt nach dem Firmensitz der FIA an der Place de la Concorde in Paris) ist jener Vertrag, der die wirtschaftlichen und sportlichen Zusammenhänge zwischen dem Automobilverband FIA, den GP-Rennställen und Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone regelt. Es ist gewissermassen die Formel-1-Verfassung. Sie regelt im Wesentlichen die Verteilung der kommerziellen Einnahmen und Preisgelder an die Teams. Weiter behandelt es auch Reisekostenzuschüsse, Anzahl von Rennen und Teams, Zuständigkeiten der Institutionen und den Ablauf für Regeländerungen. Das Abkommen verpflichtet die Rennställe auch zur Teilnahme an allen WM-Läufen, das war die Grundlage zu erfolgreichen Verhandlungen mit TV-Stationen und GP-Veranstaltern weltweit. Ohne dieses Abkommen wäre es nie zum gewaltigen wirtschaftlichen Aufschwung der Formel 1 gekommen. 

Das erste der mittlerweile sechs Concorde-Agreements wurde 1981 abgeschlossen, die folgenden in den Jahren 1987, 1992, 1997, 1998 und 2009. Von 2008 bis Mitte 2009 existierte kein gültiges Concorde Agreement. Das neue Abkommen gilt von 2013 bis ins Jahr 2020.

Doch inzwischen gibt es eine markante Veränderung: Bernie Ecclestone (86), Baumeister der modernen Formel 1, ist entmachtet – das Sagen hat nun der neue Formel-1-CEO Chase Carey (62). Und der findet: Das Concorde-Abkommen erreicht wie ein altes Joghurt langsam sein Verfalldatum.

Was immer Carey als Speerspitze von Formel-1-Grossaktionär Liberty Media unternehmen will, die bestehenden Abkommen im Rahmen des Concorde-Abkommens binden ihm weitgehend die Hände. Ab 2020 ist das anders. Carey möchte ein System einführen, das weniger Unmut erzeugt.

«Wir haben also dieses berühmt-berüchtigte Concorde Agreement», sagt der Amerikaner in Bracelona. «Ein Abkommen, das periodisch erneuert wird. Uns schwebt eine längerfristige Partnerschaft mit den Rennställen vor. Wir wollen kein Abkommen, vor dessen Ablauf wieder alles frisch verhandelt werden muss. Wir wollen mehr Kontinuität.»

Was Carey stört: Dass die Teams vor Ablauf des Abkommens beginnen, sich um die möglichst besten Happen am Preisgeld zu balgen. Der Amerikaner weiter: «Das fördert nur Gerissenheit. Klar denken da alle nur daran, wie sie am meisten für sich herausholen können. Aber wir wollen, dass die Teams weiter blicken.»

Chase Carey will, dass die Rennställe anfangen, an das grössere Bild zu denken, also über den eigenen Tellerrand hinaus. Er will den Gedanken fördern: Wenn alle am gleichen Strang ziehen, dann haben auch alle am Ende mehr davon. Er weiss aber, dass es nicht einfach sein wird, die heutige Denkweise zu ändern: «Wir wollen, dass die Rennställe auf der Piste Gegner sind, abseits der Rennstrecke aber Partner, sie sollen unser Vision einer besseren Zukunft teilen. In einer Sportart, in welcher traditionell allen das eigene Hemd am nächsten ist, wird das ein hartes Stück Arbeit. Ich bin einfach davon überzeugt, dass wir gemeinsam mehr erreichen können. Dazu müssen wir die Kultur der Formel 1 ein wenig ändern. Aber ich bin guter Dinge, denn ich spüre, dass die Beteiligten bereit für etwas Neues sind.»

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