Formel 1: Die Wahrheit über Max Verstappen

Frontflügel von Red Bull Racing: Gegner argwöhnisch

Von Mathias Brunner
Max Verstappen in Silverstone

Max Verstappen in Silverstone

​Im Rahmen des Grossen Preises von Grossbritannien hat Red Bull Racing einen neuen Frontflügel gebracht. Die Gegner glauben, dass sich die vierfachen Weltmeister in Grauzonen des Reglements aufhalten.

In der Neidgesellschaft Formel 1 wird alles besonders argwöhnisch betrachtet, was die Konkurrenz so treibt. Es gehört zum Pflichtprogramm der Techniker, Grauzonen des Reglements zu erforschen. Die Regelhüter des Autoverbands FIA greifen dann jeweils ein, wenn sie finden – bis hierhin und nicht weiter. Ein gutes Beispiel: Ein Unterboden von Ferrari, der sich für den Gemack der FIA wohl ein wenig zu sehr verbog. Die Italiener erhielten vor dem Strassenrennen von Baku die Anweisung, den Boden zu verstärken, was mit einer Metallstrebe erledigt wurde.

Neu im Visier der Konkurrenz: Der jüngste Frontflügel von Adrian Newey und seinem Aerodynamiker-Team bei Red Bull Racing.

Angeblich soll sich der Flügel unter Last verbiegen, was die Windschlüpfigkeit verbessern würde. Neu ist der Kniff nicht: Alle Top-Team experimentieren mit solchen Lösungen. Die FIA reagierte in den vergangenen Jahren mit verschärften Belastungstests, welche Red Bull Racing immer bestanden hat. Auch in Silverstone 2017.

Damit kann niemand Red Bull Racing vorwerfen, das Auto sei nicht legal. Es handelt sich eher um das alte Problem – Dutzende kluger Köpfe in den Aerodynamikabteilungen stehen einigen wenigen Regelhütern der FIA gegenüber.

Bei Ferrari half der Boden angeblich, die Wirkungsweise des Diffusors zu unterstützen, des aufsteigenden Endes des Unterbodens. Mit dem nunmehr steiferen Unterboden waren die Italiener ab Baku dazu gezwungen, mit steiler gestellten Flügeln zu fahren, um den verlorenen Abtrieb durch den Diffusor zu kompensieren.

Besonders geschadet hat das Ferrari nicht: Sebastian Vettel schrammte nur knapp am Sieg in Österreich vorbei. In Silverstone allerdings war Mercedes deutlich besser als Ferrari.

In Sachen Red Bull Racing bleibt es beim Stand der Dinge: Die Gegner bleiben argwöhnisch und die FIA ist wachsam. Das Team um Rennleiter Charlie Whiting und den technischen Leiter Jo Bauer behält sich vor, die Belastungs-Tests zu verschärfen oder Rennställe (siehe Ferrari) diskret zu bitten, ein bestimmtes Bauteil zu modifizieren.

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