MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Felipe Massa auf dem Podest: Der Sieger der Herzen

Von Mathias Brunner
Felipe und Felipinho Massa auf dem Siegerpodest von Interlagos

Felipe und Felipinho Massa auf dem Siegerpodest von Interlagos

​Das war eine nette Geste der Formel-1-Mächtigen: Nach den Interviews mit Sebastian Vettel, Valtteri Bottas und Kimi Räikkönen durfte auch Felipe Massa aufs Siegerpodest – als Sieger der Herzen.

Felipe Massa hat in seiner Heimatstadt São Paulo den letzten Formel-1-GP vor seinem geliebten Publikum bestritten. Da ist alles ein wenig anders. Vor einem Jahr, beim vermeintlichen Abschied, beendete er den Brasilien-GP mit einem Unfall. Und trottete heulend zur Box zurück, wo ihn Dutzende von Team-Mitgliedern in die Arme schlossen. Der Himmel weinte, und die Fans weinten mit.

2017, nachdem Massa ein Grand-Prix-Jahr angehängt hat, konnte sich Massa von seinen Landsleuten richtig verabschieden. Felipe Massa musste einen rauflustigen Fernando Alonso bis zur Zielflagge in Schach halten und wurde Siebter.

Während der Aufwärmrunde vor dem Rennen hatte sich Massa am Funk gemeldet und mit berührenden Worten für die jahrelange Unterstützung gedankt. Nach dem Grand Prix war es an Felipe, ein Tränchen zu verdrücken. Denn am Funk meldete sich sein Sohn Felipinho: «Papa, ich bin stolz auf dich, und wo immer du hingehst, werde ich dich immer unterstützen. Ach ja, ich fand deinen Start toll!»

Wen so etwas kaltlässt, der sollte man nachsehen, ob er noch einen Puls hat.

Fernando Alonso zeigte im Parc fermé seinem früheren Ferrari-Stallgefährten den Daumen hoch, dann warf sich Felipe in die Arme seiner Williams-Truppe und winkte in die Zuschauer. Alonso lobte: «Ich bin glücklich für ihn. Hoffentlich hat er eine schöne Zukunft in einer anderen Rennserie und ein tolles Leben.»

Die Formel-1-Macher liessen sich eine schöne Geste einfallen: Nach den Interviews mit Sebastian Vettel, Valtteri Bottas und Kimi Räikkönen durfte auch Felipe Massa aufs Siegerpodest – als Sieger der Herzen. Die Fragen stellte dieses Mal Rubens Barrichello, der Formel-1-Methusalem mit 323 GP-Einsätzen.

Felipe: «Ich habe die Energie der ganzen Fans gespürt, für sie wollte ich heute alles geben. Ich darf behaupten – mehr ging heute nicht. Es war ein Privileg, so lange ausgerechnet mit jenem Mann zu kämpfen, mit dem ich es jahrelang bei Ferrari zu tun hatte. Und es hat wirklich gutgetan, vor ihm ins Ziel zu kommen. Ich wollte Interlagos mit erhobenem Haupt verlassen, nicht wie vor einem Jahr, und das habe ich geschafft. Das macht mich sehr glücklich.»

«Ein siebter Platz klingt jetzt nicht berauschend, aber für mich ist das heute wie ein Sieg. Alles hat perfekt geklappt – der Start, die Überholmanöver und Alonso nach der Safety-Car-Phase zu packen. Mir war klar: Das ist meine beste Chance gegen ihn, und die konnte ich nutzen.»

Vor neun Jahren stand Felipe Massa ebenfalls auf dem Siegerpodest von Interlagos. Damals als Sieger. Und als Verlierer zugleich – denn der GP-Sieg von Brasilien reichte nicht gegen Lewis Hamilton. Um einen Punkt verpasste Felipe damals den WM-Titel.

Geändert hat sich nichts: Damals wie heute ist er unser Champion der Herzen.

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