Sauber-Chef Vasseur: «Plane eigene Junior-Akademie»
Seit Frédéric Vasseur das Zepter bei Sauber übernommen hat, ist viel geschehen. Der Schweizer Rennstall, der in den letzten Jahren eine finanzielle Durststrecke überdauert hat, konnte mit Alfa Romeo einen prestigeträchtigen Partner an Bord holen. Die Eidgenossen werden in diesem Jahr denn auch unter dem Namen Alfa Romeo Sauber an den Start gehen – und mit Charles Leclerc einen Rookie aus der Ferrari-Nachwuchsschmiede auf Punktejagd schicken.
Der Teamchef hält viel vom schnellen Monegassen, der 2016 in der GP3-Serie triumphierte und ein Jahr später die Formel-2-Meisterschaft für sich entschieden hat. Und es wird schwierig, einen Formel-1-Experten zu finden, der ihm diesbezüglich widerspricht. Im Fahrerlager wird der 20-jährige Ferrari-Junior als grosses Talent gehandelt.
Weitaus weniger Fans hat der zweite Sauber-Stammfahrer, Marcus Ericsson. Der höfliche Schwede, der bereits seine fünfte Saison in Angriff nehmen wird – seine vierte mit dem Sauber-Team – hat in den letzten 48 Rennen keine Punkte holen können. Sein letzter Top-10-Platz war der neunte Rang im Italien-GP von 2015.
Doch das beunruhigt den Teamchef nicht Im Gespräch mit dem Kollegen von Blick.ch winkt er ab: «Diese Serie kann schnell enden. Er hatte selten gutes Material und seine Chancen waren beschränkt. In den letzten zehn GP war er aber gut. Er hat sich stark weiterentwickelt, ist ein Teamplayer und gibt ein gutes Feedback.»
Der 48-Jährige erzählt auch: «Ich habe 20 Jahre im Nachwuchsbereich gearbeitet. Ich plane auch bei Sauber eine Junior-Akademie, wohl ab 2019. Aber es muss echtes Potenzial vorhanden sein. Wie bei Charles Leclerc, der nun für uns fährt.»
Potenzial sieht der Chef auch beim neuen Alfa Romeo-Sauber C37-Ferrari. Auf die Frage, ob das 2018er-Auto denn bereits fertig sei, erklärt er: «Zum ersten Test in Barcelona wird er es sein. In den nächsten Tagen kommen viele Teile an, dann beginnt der Zusammenbau. Wie alle Teams arbeiten wir bis zur letzten Minute.»
Und er prophezeit: «Wir werden uns steigern, 2017 lagen wir teilweise weit zurück. Wir wollen im Mittelfeld kämpfen. Aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass dies ein Langzeitprojekt ist.» Vielleicht verspürt er deshalb keinen zusätzlichen Druck, vom letzten Tabellenrang in der Team-Wertung wegkommen zu müssen. «Druck gibt es immer und den braucht es auch, damit jeder 100 Prozent gibt», ist er sich sicher. «Wir haben eine grosse Aufgabe vor uns und müssen nun liefern. Es herrscht Aufbruchstimmung.»