Lewis Hamilton: «Kein Gamer wird Formel-1-Champion»
Lewis Hamilton ist selber begeisterter Gamer
Die Formel 1 ist bemüht, über eSports wieder einen Draht zu jüngeren Fans zu finden. Unter dem langjährigen Serienpromoter Bernie Ecclestone war es sträflich versäumt worden, jüngere Menschen für den Grand-Prix-Sport zu begeistern. Das will der neue Formel-1-CEO Chase Carey besser machen.
Der englische Teenager Brendon Leigh (18) wurde im vergangenen November in Abu Dhabi zum ersten Formel-1-eSports-Weltmeister. Leigh setzte sich gegen 19 andere Finalisten durch. Um die 20 Finalplätze hatten mehr als 63.000 Teilnehmer an PlayStation, Xbox One und am PC gespielt.
Bei McLaren sitzt sogar ein Gamer im Rennsimulator – der Niederländer Rudy van Buren hat 30.000 Konkurrenten hinter sich gelassen. Unter dem Titel «Der schnellste Gamer der Welt» suchte McLaren seit vergangenem Frühling ein ganz besonderes Talent. Zusammen mit dem Technologieunternehmen Logitech und GT-Academy-Gründer Darren Cox hatte der Traditions-Rennstall einen Wettbewerb ins Leben gerufen, mit dem der offizielle Simulator-Fahrer des Teams ermittelt werden sollte.
eSports gewinnt immer Fans – elektronischer Sport, also der Wettkampf zwischen Menschen in Form von Computerspielen nimmt ständig an Bedeutung zu. Als erster Formel-1-Rennstall hat nun Renault ein eigenes eSports-Team gebildet, wie an der Elektronik-Messe «Esports BAR» in Cannes verkündet worden ist. Renault hat sich dabei einem der besten französischen eSports-Teams verbündet, mit Vitality. «Renault Sport Team Vitality» wird an der Rocket League EM teilnehmen, wo sich 25 Millionen Spieler tummeln.
eSports ist also weitaus mehr als eine Spinnerei übernächtiger Teenies, die mit ihrer Zeit nichts Besseres anzufangen haben. Im Rahmen der Mercedes-Präsentation in Silverstone ist auch Formel-1-Champion Lewis Hamilton auf das simulierte Fahren angesprochen worden. Der vierfache Weltmeister sagt Verblüffendes.
«Ich habe viele Rennsimulationen gegen meinen Bruder gefahren», meint Lewis. Wir haben viele Stunden am Computer verbracht. Und ich selber ging in diesem Winter online über die PlayStation, um das neue Gran-Turismo-Game zu spielen. Das Witzige dabei – ich trat gegen Fahrer an, die sich Ham44 nennen und nicht den geringsten Schimmer haben, gegen wen sie fahren! Einer hat mich von der Bahn geschubst, es war sogar der Ham44, wenn ich mich richtig erinnere. Wenn der gewusst hätte, wen er abgeräumt hat!»
«Ich finde die ganze Spiele-Entwicklung wirklich unglaublich, aber lässt sich das in das Dasein eines echten Rennfahrers umsetzen? Ich glaube – nein. Gut, man soll niemals nie sagen, aber ich habe einige Freunde, und auch Freundinnen, die wirklich atemraubend sind beim Gamen, aber wenn sie sich hinter ein echtes Lenkrad setzen, dann haben sie keine Ahnung. Es ist einfach nicht das gleiche Umfeld.»
«Wenn die Spiele Möglichkeiten erzeugen, dass Leute aus einfachsten Verhältnissen wie ich eine Chance erhalten, dann prima, aber generell ist es für jemanden, sagen wir aus der Sozialsiedlung von Stevenage wirklich hart, es bis in die Formel 1 zu schaffen. Ohne die notwendigen finanziellen Mittel ist es sogar so gut wie unmöglich.»