Nico Rosberg über Hamilton: «Andere können einpacken»
Nico Rosberg in Melbourne
In Kanada 2017 gab für Lewis Hamilton einen überaus emotionalen Moment: Die Familie Senna hatte für den Briten einen Helm von Ayrton organisiert für jenen Moment, wenn der Engländer die Pole-Position-Marke des unvergessenen Brasilianers erreicht. Und dieser Helm wurde dann dem komplett baffen Briten in Montreal überreicht, nachdem er seine 65. Pole erkämpft hatte, gleich viele wie der 1994 verstorbene Ayrton. Lewis brauchte einige Momente, bis er seine Sprache wiederfand: «Ayrton Senna ist für mich bis heute eine Inspiration, ich kann seiner Familie nicht genug danken für diese tolle Geste.»
In Sachen Quali-Speed ist Lewis der legitime Nachfolger von Senna. Mit der Pole-Position zum Saisonauftakt in Melbourne steht die neue Bestmarke bei 73 Poles. Tendenz steigend.
Lewis’ langjähriger Mercedes-Stallgefährte Nico Rosberg sagte in Australien als Experte für Sky und RTL bewundernd: «Das war eine magische Runde von Lewis. Da hat er echt etwas ganz Besonderes aus dem Hut gezaubert, das hat er perfekt hinbekommen. Wenn er bei den kommenden Rennen in solch einer Form fährt, dann können die Anderen einpacken und nach Hause reisen – dann ist er so gut wie unschlagbar.»
«Es war das reinste Vergnügen, Lewis bei seiner Arbeit zuzusehen. Er hat meinen allergrössten Respekt für diese Leistung. Es sind genau solche Darbietungen, die mich im Glauben bestärken – er ist statistisch einer der ganz Grossen. Sehr, sehr eindrucksvoll. Du siehst zu und denkst – wie zum Geier hat er das gemacht?»
Das fand auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Der Wiener gab zu: «Lewis kam zu Beginn seiner Pole-Runde mit solchem Speed zur ersten Kurve hin, dass ich für kurze Momente überzeugt war, dass er von der Bahn fliegen würde.»
Das tat dann Valtteri Bottas. Nico Rosberg: «Er tut mir wirklich leid. Das sind fürchterliche Momente, wenn dein Auto in der Mitte der Piste in Trümmern liegt, alle Kameras sind auf dich gerichtet. Dein Wochenende ist im Grunde ruiniert und du weisst genau – wenn im Rennen kein Wunder passiert, ist die Podestchance dahin.»
«Das war nicht gut für sein Selbstvertrauen. Und Selbstvertrauen ist für uns Formel-1-Piloten ganz elementar, wenn du die Saison auf dem richtigen Fuss beginnen willst. Das neue GP-Jahr so anzufangen, das ist hart.»
Um Hamilton macht sich Rosberg wenig Sorgen: «Mercedes hatte in Australien einen unglaublichen Speed. Lewis muss sich keine Sorgen machen – auch wenn ihm der Sieg in Melbourne entgangen ist.»