Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Damon Hill: «Ferrari und Vettel sind WM-Favoriten»

Von Mathias Brunner
Damon Hill mit Sebastian Vettel in Mexiko 2017

Damon Hill mit Sebastian Vettel in Mexiko 2017

​Formel-1-Weltmeister Damon Hill über Formel-1-Champion Sebastian Vettel: Der 57jährige Engländer erklärt, warum der Ferrari-Star für ihn unumstritten Favorit auf den WM-Titel 2018 bleibt.

Auf den ersten Blick scheint der Vettel-Express ins Ruckeln geraten zu sein. Nach zwei Siegen in Australien und Bahrain wurde Vettel in China nur Achter und in Baku Vierter. In Shanghai kam das Safety-Car zu einem für den Heppenheimer unglücklichen Zeitpunkt auf die Bahn; in Aserbaidschan führte Vettel lange, ein Angriff beim Re-Start ging in die Hose, der WM-Leader rutschte kurz von der Bahn und war später die WM-Führung los, weil ausgerechnet sein grösster Rivale gewann, Lewis Hamilton.

Nun stehen wir vor dem Grossen Preis von Spanien, wo sich Hamilton und Vettel im vergangenen Jahr einen Zweikampf der Sonderklasse geliefert haben – mit dem besseren Ende für den Briten. Lewis gewann, Seb wurde Zweiter. Vettel revanchierte sich zwei Wochen später mit einer tollen Darbietung in Monte Carlo.

Obschon Vettel in der WM-Zwischenwertung mit 66:70 zurückliegt, macht sich Damon Hill um den 49fachen GP-Sieger wenig Sorgen. Der frühere Williams-Star, selber 1996 Weltmeister geworden, glaubt fest an die Titelchance von Vettel: «Wenn ich der Wett-Typ wäre, würde ich auf Sebastian setzen. Hamilton hat in Baku grosses Glück gehabt, während Vettel nicht das Beste aus den Rennen holen konnte. Für mich haben Sebastian Vettel und Ferrari Oberwasser.»

Ein deutliches Zeichen dafür ist für den Sky-GP-Experten Hill diese Statistik: Seit Lewis Hamiltons fabelhafter Quali-Runde in Australien Ende März ist Sebastian Vettel auf Pole-Positions abonniert. Vettel selber hat dazu immer gesagt: «Wir waren in den letzten Jahren im Renntrimm immer stärker als in der Qualifikation. Ich wusste: Wenn wir im Abschlusstraining bessere Leistungen zeigen können, dann fällt es automatisch leichter, den Sieg zu erobern. Inzwischen dürfte klar sein, dass wir uns in der Quali gesteigert haben.»

Apropos Ferrari: Der Haas-Rennstall pflegt eine enge Beziehung mit den Italienern, so eng, dass einige die Amerikaner als B-Team von Ferrari bezeichnet haben oder den Rennwagen gar rundweg als Ferrari-Klon. Das ist natürlich Käse, aber Fakt ist: Haas hat im Gegensatz zu früheren neuen Rennställen gut Fuss gefasst in der Formel 1 ist hatte 2018 zeitweise das viertschnellste Auto. Macht das Modell Haas also Schule? Bei Williams soll Investor Lawrence Stroll eine engere Zusammenarbeit mit Mercedes empfohlen haben.

Was sagt Damon Hill dazu? Der 22fache GP-Sieger warnt: «Das Problem damit ist die Abhängigkeit von dominanten Rennställen. Wenn Ferrari beispielsweise die Möglichkeit hätte, richtige Kundenautos für Haas zu bauen oder Mercedes das für Williams täte, dann wären Haas und Williams immer B-Teams. Das ist keine vielversprechende Perspektive für die Zukunft.»

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