Daniel Ricciardo: «Hatte einige schlaflose Nächte»
Daniel Ricciardo
Die Entscheidung, Red Bull Racing nach fünf Jahren zu verlassen, fiel Daniel Ricciardo nicht leicht, wie der Australier in Belgien betonte: «Ich habe mir Zeit gelassen, denn es war keine einfache Entscheidung. Ich schätze ich bin nun am Punkt, an dem ich bereit bin für eine neue Herausforderung. Das klingt einfach, aber das war es nicht. Ich hatte einige schlaflose Nächte. Doch sobald ich meine Entscheidung getroffen habe, war ich zufrieden und es fühlte sich richtig an.»
Auch das Telefongespräch mit Red Bull-Motorsportberater Helmut Marko verlief ruhig. Ricciardo verriet: «Ich wollte niemanden reinlegen und ich habe auch nicht gelächelt, als ich ihn anrief. Ich war etwas nervös, aber es lief ganz gut. Als ich mit Helmut sprach, zeigte er auch Verständnis. Er kennt mich nun auch schon zehn Jahre und vielleicht hat er gespürt, dass ich mir nicht sicher war. Natürlich war er etwas enttäuscht, auch meinerseits ist es traurig, dieses Team zu verlassen. Aber es ist schön zu wissen, dass sie mich haben wollten. Es war ein sehr ruhiges, respektvolles Gespräch, ich hätte mir nichts Besseres wünschen können.»
Der siebenfache GP-Sieger traf die Entscheidung auch erst in der Sommerpause, wie er erzählt: «Es war nichts, was ich schon seit Wochen oder gar Monaten gewusst habe. Renault war eine Option, die sich seit längerem geboten hatte, das war kein Last-Minute-Angebot. Es dauerte auch eine ganze Weile, bis ich wusste, was ich machen wollte. In Budapest wusste ich noch nicht, wie es weitergehen würde. Ich habe dann getestet und dann meine Entscheidung getroffen. Ich musste dabei viele Faktoren abwägen, aber entscheidend war letztlich, dass ich das Gefühl hatte, dass die Zeit reif war für eine Veränderung.»
Der 29-Jährige betonte auch gleich, dass seine Entscheidung weder mit dem künftigen Honda-Partner noch mit den finanziellen Anreizen, die Renault ihm bot, zu tun hat. «Es gibt einige Unsicherheit, was das nächste Jahr mit dem neuen Motorenpartner angeht. Aber das war genauso wenig ausschlaggebend wie die finanziellen Aspekte. Es ging mir wirklich vor allem darum, etwas zu verändern. Ich bin nun schon bald fünf Jahre bei Red Bull Racing und zehn Jahre Teil der Red Bull-Familie. Und nun fühle ich mich bereit für etwas Neues. Das lag wohl an der Routine. Mein Erfolgshunger war immer da, ich wollte einfach nur eine neue Herausforderung.»
Auch Max Verstappens Rolle in der A-Mannschaft von Red Bull Racing habe keine Rolle gespielt, wie Ricciardo auf Nachfrage klarstellt: «Die kurze Antwort lautet nein. Es gab dahingehend zwar einige Spekulationen, und von aussen mag es so ausgesehen haben, aber intern war das nie ein Thema.» Und der Fahrer mit dem breitesten Grinsen im Fahrerlager fügte an: «Wir sind beide sehr kompetitive Naturen und so gesehen, haben wir den teaminternen Wettbewerb ganz gut hinbekommen. Klar, wir gerieten auch schon aneinander, wie etwa in Baku, aber im Grossen und Ganzen haben wir es wenn auch nicht perfekt, dann doch sehr gut hinbekommen. Ich war immer froh, einen starken Teamkollegen zu haben und das werde ich nun bei Renault mit Nico Hülkenberg auch wieder haben.»