Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

McLaren und Williams leiden: Sechs Jahre ohne Sieg

Von Mathias Brunner
​Da blutete den Formel-1-Fans 2018 das Herz: Teilweise lagen die Fahrer der beiden Traditionsrennställe McLaren und Williams auf den letzten Rängen. Sky-GP-Experte Martin Brundle kennt die Gründe.

Was ist nur mit den früheren Dauer-Weltmeistern von Williams und McLaren los? Teilweise waren die Fahrer dieser zwei englischen Traditions-Teams 2018 auf den letzten vier Rängen zu finden, das tat vielen Fans weh. Was ist los mit dem zweiterfolgreichsten Formel-1-Rennstall McLaren? Wieso ist der Wurm drin beim drittältesten GP-Team Williams?

Natürlich gibt es, wie immer in der Formel 1, nicht nur einen Grund alleine, wieso McLaren und Williams beide seit mehr als sechs Jahren ohne Sieg sind. Pastor Maldonado gewann für Sir Frank Williams 2012 aus heiterem Himmel in Barcelona, Jenson Button triumphierte für McLaren beim WM-Finale in Brasilien.

Das müssen wir uns mal vorstellen: McLaren hat acht Mal im Konstrukteurs-Pokal gewonnen, 12 Mal einen Fahrer-WM-Titel geholt und bei 182 Grands Prix triumphiert. Williams kommt auf neun Markentitel, sieben Fahrertitel und 114 Siege. Und dennoch scheint kein Ausweg aus der Krise in Sicht. Was ist da nur los?

Jacques Villeneuve war der letzte Fahrer-Weltmeister von Williams, das war 1997. Heute hat er Hausverbot bei den Engländern – weil sich der Kanadier erdreistet hatte, dem früheren Arbeitgeber an den Karren zu fahren. Der elffache GP-Sieger findet: Der Fisch stinke vom Kopfe, Claire Williams sei einfach eine Fehlbesetzung auf dem Chefsessel.

Im Rahmen der «Autosport International Show» in Birmingham beleuchtet Ex-GP-Fahrer Martin Brundle einen anderen Aspekt. Der 59jährige Engländer meint bei einer Podiumsdiskussion: «Ein grosses Problem von Williams und McLaren besteht darin, dass sie immer mehr in Aussenseiterrollen gedrängt werden. Um Erfolg zu haben, musst du heute entweder ein Werksrennstall sein, oder du musst ganz enge Beziehungen zu einem Werks-Team haben, so wie das Haas mit Ferrari hat oder Toro Rosso mit Red Bull Racing. Ich nenne diese Rennställe salopp B-Teams. Williams und McLaren sind da im luftleeren Raum, denn sie sind weder das eine noch das andere, also weder Werkspartner eines Autoherstellers so wie Red Bull Racing von Honda oder Werksrennstall wie Mercedes, Renault und Ferrari, und sie sind ganz bestimmt keine B-Teams.»

«McLaren und Williams müssen sich von Neulingen wie Haas auf der Nase herumtanzen lassen, nachdem die US-Amerikaner mit einem komplett anderen Geschäftsmodell in die Formel 1 gekommen sind. Sie schöpfen das Reglement ganz aus, was die Übernahme fertiger Teile angeht, also in ihrem Falle Ferrari und Dallara. Ich weiss, es gibt Kritik gegen diese Vorgehensweise. Aber sie ist clever, sie ist erlaubt, sie ist kosteneffizient und ganz offenbar ist sie erfolgreich.»

«Ich will nicht, dass die Formel 1 noch mehr Rennställe verliert, wir haben ohnehin nur 20 Autos im Feld. Wir brauchen diese risikofreudigen Millionäre, die dazu bereit sind, das Abenteuer Formel 1 zu wagen. Wir brauchen gleichzeitig auch die Werke. Und wir brauchen die Traditionsrennställe. Ich bin überzeugt, dass die Formel 1 breit genug aufgestellt werden kann, dass alle GP-Teams überleben können.»

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