MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Wunderkind Lando Norris (McLaren/2.): «Nicht perfekt»

Von Mathias Brunner
​McLaren lässt aufhorchen: Formel-1-Teenager Lando Norris fährt am Dienstag auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya die zweitbeste Tageszeit. Der Engländer ist bescheiden: «Ich muss noch viel lernen.»

Schon vor Jahren verriet uns ein britischer Karting-Experte: «Merkt euch gut den Namen Lando Norris, ihr werdet noch sehr viel von ihm hören.» Nun ist Lando als kommender GP-Pilot von McLaren in der Formel 1 gelandet. Apropos gelandet: Nein, sein ungewöhnlicher Name stammt nicht von der Star-Wars-Figur Lando Calrissian. «Meine Mutter mochte Lando, das ist alles», sagt der Rennfahrer zu seinem ungewöhnlichen Vornamen.

Kurz vor Schluss nahm das Brummen im proppevollen Mediensaal des Circuit de Barcelona-Catalunya auf einmal zu: McLaren-Fahrer Norris liess mit der schnellsten Zeit aller Fahrer im ersten Pistensektor aufhorchen, schneller als Vettel im Ferrari, schneller als Leclerc im Ferrari, dann aber verpuffte der Vorsprung, übrig blieb die überaus beachtliche zweitschnellste Zeit dieses Dienstags, 19. Februar. Das ist Balsam auf die geschundene Seele der McLaren-Anhänger, und davon gibt es nicht wenige.

Lando Norris wird von einigen als der nächste Lewis Hamilton bezeichnet, und seit seinem Einstieg in den Autosport hat der Engländer tolle Leistungen gezeigt. Er reihte Meistertitel an Meistertitel, in jedem Jahr mindestens einen, erst 2018 war der Vorwärtsdrang in der Formel 2 erst mal zu Ende, da wurde er von Mercedes-Zögling George Russell entzaubert und beendete die Saison als Zweiter.

Nun sitzt er vor der Medienschar, die Wollmütze macht ihn noch schmächtiger, schwer zu glauben, dass dieser 19-Jährige mit dem frechen Blitzen in den Augen eines Tages ein Grand-Prix-Gigant werden soll. Freilich: Auch Fernando Alonso und Kimi Räikkönen waren bei ihren Premieren damals ziemlich käsig. Was sagt Lando zu seiner Premiere im McLaren MCL34? «Zunächst mal gab es für mich viele Informationen zu verdauen, nachdem Carlos Sainz den Wagen einen Tag lang um den Kurs gepfeffert hatte. Am Morgen habe ich mir absichtlich Zeit gelassen, auf Speed zu kommen und mich im Wagen wohl zu fühlen. Gut ist, dass ich mehr als 100 Runden fahren konnte. Wenn ich an die letzten Jahre von McLaren denke und dem Testbeginn, dann war es wichtig für uns, Kilometer zu bolzen. Da sind wir zufrieden. Viel zu fahren, ist auch für mich wichtig, um die ganzen Funktionen des Autos zu verinnerlichen.»

«Überraschungen gab es keine. Es hat sich im Fahrbetrieb bestätigt, was wir uns anhand der Daten und Simulationen ausgerechnet hatten. Auch daher sind wir derzeit guter Dinge.»

«Ich habe ja schon einige Tests für McLaren fahren können. Aber so ausgiebige Dauerläufe waren nicht dabei. Dies mit einem so neuen Auto zu schaffen, das ist gut für McLaren und auch gut für meinen Lernprozess. Schwierigkeiten mit dem Wagen gab es keine. Aber wir sind auf alles vorbereitet: Uns ist klar – mit mehr Kilometern und mehr Speed wird das eine oder andere Problemchen auftauchen. Und so schlecht ist das auch nicht. Wenn wir auf Hürden treffen, dann hilft das dabei, den Wagen noch besser zu verstehen. Wichtig ist, solche Hickser vor dem Saisonbeginn in Australien zu stoppen oder zu wissen, was zu tun ist, sollten sie erneut auftauchen. Dazu haben wir noch sechs Tage Zeit. Carlos und ich sind nun üppig zum Fahren gekommen. Wir haben als Team Selbstvertrauen getankt.»

Klar wollen wir von Lando Norris wissen, ob mit dem neuen Modell die Macken des früheren McLaren ausgebügelt sind. Der Brite meint: «Das ist ein ganz anderes Auto. Das fängt bei der unterschiedlichen Aerodynamik an. Vieles ist verbessert worden. Aber ich würde nie behaupten, dass wir schon heute ein perfektes Fahrzeug haben. Wir versuchen noch jene Menge Dinge. Das führt dazu, dass der Wagen mal übersteuert, mal untersteuert. Das kann für Beobachter an der Bahn ein wenig wild aussehen, muss aber nichts Schlechtes bedeuten. Wir loten einfach alles aus, um die richtige Abstimmungs- und Entwicklungsrichtung zu erkennen. Das Motto für mich und Carlos lautet derzeit: So weit, so gut.»

Wie läuft die Arbeit mit Carlos Sainz? Lando meint: «Wir kommen gut miteinander aus. Für mich ist alles noch sehr neu. Auch das Leben mit einem Teamgefährten, den ich überhaupt nicht kannte. In den Jahren zuvor bin ich mit Fahrern im gleichen Rennstall gefahren, die mich aus dem Kartsport nach oben begleitet haben und mit denen ich befreundet bin. Das ist nun anders, Sainz war mir immer ein paar Jahre und Schritte voraus. Ich achte derzeit nicht darauf, ihn zu schlagen. Wir haben sehr viel Arbeit mit einem neuen Wagen, ich selber muss eine Menge lernen, darauf konzentriere ich mich derzeit. Ich weiss, dass ich von ihm sehr viel abgucken kann, und diese Chance lass ich mir nicht entgehen, um mich als Rennfahrer weiterzuentwickeln.»

«In der Formel 1 hast du als Rennfahrer unfassbar viel zusätzliche Möglichkeiten, mit deinem Team und den Wagen zu arbeiten. Ich hatte einen eher kurzweiligen Winter, um das alles zu lernen. Das geht über die ganzen Verstellmöglichkeiten des Autos bis zur Arbeit mit den Technikern vor den Einsätzen, im Fahrbetrieb, nach den Einsätzen. Du bist mit Daten eingedeckt, und du musst entscheiden können, welche Informationen in einer bestimmten Situation die für dich relevanten sind. Das Team hilft mir sehr dabei, nicht nur hier an der Rennstrecke, auch zuhause im McLaren-Rennwagenwerk.»

Barcelona-Test, 2. Tag (19. Februar)

1. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF90, 1:18,247 min (157 Runden)
2. Lando Norris (GB), McLaren MCL34-Renault, 1:18,553 (104)
3. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-19-Ferrari, 1:19,206 (59)
4. Alex Albon (GB), Toro Rosso STR14-Honda, 1:19,301 (132)
5. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:19,312 (101)
6. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:19,535 (89)
7. Pierre Gasly (F), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:19,814 (92)
8. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.19, 1:19,837 (95)
9. Daniel Ricciardo (AUS), Renault R.S.19, 1:19,886 (28)
10. Lewis Hamilton (GB), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:19,928 (74)
11. Lance Stroll (CDN), Racing Point RP19-Mercedes, 1:20,433 (79)
12. Pietro Fittipaldi (BR), Haas VF-19-Ferrari, 1:21,849 (13)

Barcelona-Test, 1. Tag (18. Februar)

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF90, 1:18,161 min (169 Runden)
2. Carlos Sainz (E), McLaren MCL34-Renault, 1:18,558 (119)
3. Romain Grosjean (F), Haas VF-19-Ferrari, 1:19,159 (62)
4. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:19,426 (126)
5. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:19.462 (112)
6. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR14-Honda, 1:19,464 (74)
7. Sergio Pérez (MEX), Racing Point RP19-Mercedes, 1:19,944 (30)
8. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:20,127 (69)
9. Lewis Hamilton (GB), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:20,135 (79)
10. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.19, 1:20,980 (65)
11. Daniel Ricciardo (AUS), Renault R.S.19, 1:20,983 (44)

Einsatzplan bei den ersten Wintertests

Ferrari
18./20. Februar: Sebastian Vettel (D)
19./21. Februar: Charles Leclerc (MC)

Red Bull Racing
18./20. Februar: Max Verstappen (NL)
19./21. Februar: Pierre Gasly (F)

Toro Rosso
18./20. Februar: Daniil Kvyat (RU)
19./21. Februar: Alex Albon (GB)

Haas
18. Februar: Romain Grosjean (F)
19. Februar: Kevin Magnussen (DK)
20. Februar: Romain Grosjean, dann Pietro Fittipaldi (BR)
21. Februar: Pietro Fittipaldi, dann Kevin Magnussen

McLaren
18./20. Februar: Carlos Sainz (E)
19./21. Februar: Lando Norris (GB)

Racing Point
18./20. Februar: Sergio Pérez (MEX)
19./21. Februar: Lance Stroll (CDN)

Mercedes-Benz
18. Februar: Valtteri Bottas (FIN) Morgen, Lewis Hamilton (GB) Nachmittag
19. Februar: Lewis Hamilton (Morgen), Valtteri Bottas (Nachmittag)
20. Februar: Valtteri Bottas (Morgen), Lewis Hamilton (Nachmittag)
21. Februar: Lewis Hamilton (Morgen), Valtteri Bottas (Nachmittag)

Renault
18. Februar: Nico Hülkenberg (D) Morgen, Daniel Ricciardo (AUS) Nachmittag
19. Februar: Daniel Ricciardo (Morgen), Nico Hülkenberg (Nachmittag)
20. Februar: Nico Hülkenberg (Morgen), Daniel Ricciardo (Nachmittag)
21. Februar: Daniel Ricciardo (Morgen), Nico Hülkenberg (Nachmittag)

Alfa Romeo-Sauber
18. Februar: Kimi Räikkönen (FIN)
19. Februar: Antonio Giovinazzi (I)
20. Februar: Kimi Räikkönen
21. Februar: Antonio Giovinazzi

Williams
Programm unklar

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