Russe Schnellster im Silberpfeil: Davon träumt jeder
Das Normale am zweiten Barcelona-Testtag: das Arbeitspensum bei Weltmeister Mercedes-Benz. Datenerfassung in Sachen Aerodynamik, Feinabstimmung des Motors, Dauerläufe. Das Ungewöhnliche am letzten Testtag während der laufenden Saison: Am Lenkrad sassen weder die Stammfahrer Lewis Hamilton und Valtteri Bottas noch die Mercedes-Junioren George Russell und Esteban Ocon; nein, am Lenkrad sass der 20jährige Milliardärs-Sohn Nikita Mazepin. Und was passiert? Der Moskauer Formel-2-Fahrer fährt prompt Bestzeit.
Das ist drei Faktoren geschuldet: Erstens ist der Silberpfeil das schärfste Gerät im Formel-1-Feld. Zweitens erhielt der junge Pilot die weichsten Pirelli-Mischungen zum Spielen. Und drittens, bei allem Gejammere über Bezahlfahrer, ist Mazepin so untalentiert nicht. Wir erinnern an Gesamtrang 2 in der GP3-Serie 2018.
Mazepin ist hin und weg: «Das war unglaublich. Ein Teil dieses Teams zu sein, selbst nur für einen Tag, war etwas ganz Besonderes für mich. Jeder junge Rennfahrer träumt davon, ein Auto wie dieses zu fahren, und heute ist mein Traum in Erfüllung gegangen. Darüber bin ich überglücklich.»
«Am wichtigsten ist jedoch, dass es auch auf der Strecke ein erfolgreicher Tag gewesen ist. Wir haben fast alle Daten gesammelt, die wir uns zum Ziel gesetzt hatten, und hatten dabei keinerlei Schwierigkeiten zu vermelden.»
Kleiner Einschub unserseits: Dann lassen wir den Dreher vor der Mittagspause mal aussen vor.
Mazepin weiter: «Persönlich hatte ich das Gefühl, dass ich während des gesamten Tages eine konstante Leistung erbracht habe. Das ist sehr wichtig für das Team. Jeder im Team arbeitet sehr hart, das kann man als Fahrer richtig spüren, wenn man im Auto sitzt.»
Sportchef Ron Meadows ist mit dem Russen zufrieden: «Wir haben drei Viertel des Tages damit verbracht, an der Aerodynamik und der Power-Unit zu arbeiten. Danach wechselten wir auf Performance-Runs über eine Runde und arbeiteten die verschiedenen Reifenspezifikationen mit Nikita durch. Wie erwartet hat er phantastische Arbeit abgeliefert.»
Barcelona-Test, Tag 2 (15. Mai)
1. Nikita Mazepin (RU), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:15,775 (128 Runden) C5
2. Alex Albon (GB), Toro Rosso STR14-Honda, 1:17,079 (110) C4
3. Antonio Fuoco (I), Ferrari SF90, 1:17,284 (120) C4
4. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF90, 1:17,349 (127) * Prototyp
5. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:17,393 (110) C5
6. Jack Aitken (GB), Renault R.S.19, 1:17.621 (75) C4
7. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-19-Ferrari, 1:18,101 (106) C3
8. Nick Yelloly (GB), Racing Point RP19-Mercedes, 1:18,212 (83) C5
9. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW42-Mercedes, 1:18,573 (88) C5
10. Dan Ticktum (GB), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:19,458 (79) C3
11. Oliver Turvey (GB), McLaren MCL34-Renault, 1:20,712 (52) C3
12. Lance Stroll (CDN), Racing Point RP19-Mercedes, 1:20,745 (119) * Prototyp
13. Sérgio Sette Camara (BR), McLaren MCL34-Renault, 1:21,565 (19) C2
* Arbeit mit 2020er Pirelli-Reifen
Barcelona-Test, Tag 1 (14. Mai)
1. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes-Benz W10 EQ Power+ 1:15,511 (131 Runden) C5
2. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF90, 1:16,933 (132) C2
3. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR14-Honda, 1:17,679 (121) C4
4. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.19, 1:18,051 (68) C3
5. Pierre Gasly (F), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:18,140 (118) C3
6. Carlos Sainz (E), McLaren MCL34-Renault 1:18,263 (64) C2
7. Pietro Fittipaldi (BR), Haas VF-19-Ferrari 1:18,326 (103) Prototyp
8. Nick Yelloly (GB), Racing Point RP19-Mercedes, 1:18,361 (111) C5
9. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF90, 1:18,425 (133) * Prototyp
10. Lando Norris (GB), McLaren MCL34-Renault 1:18,567 (44) C3
11. Sergio Pérez (MEX), Racing Point RP19-Mercedes, 1:19,719 (118) * Prototyp
12. Callum Ilott (GB), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:19,891 (41) C2
13. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW42-Mercedes, 1:20,670 (134)
* Arbeit mit 2020er Pirelli-Reifen C2
C1: härteste Mischung, C5: weichste Mischung