Monaco-GP 2019: Wer trägt den coolsten Helm?
Das regte Fans und Fahrer gleichermassen auf – die zum Beginn der Formel-1-Saison 2015 eingeführte FIA-Direktive zum Beschneiden der Helmkünstler unter den Piloten (allen voran Sebastian Vettel). Ausformiert heisst das in den Sportregeln, Artikel 9.1: «Um die Fahrer einfacher voneinander zu unterscheiden, wenn die Piloten auf der Strecke sind, muss der Helm jedes Fahrers über den Verlauf einer Saison im Wesentlichen die gleiche Bemalung aufweisen.»
Einige Formel-1-Freunde fanden den Schritt des Autoverbands gut, weil der Wiedererkennungswert des Einzelnen höher sei. Andere fanden es hingegen cool, wenn ein Pilot auch mal mit anderem Kopfschutz auftauchte. Atemraubend beispielswese der Knicks von Jean-Éric Vergne, der 2016 mit den Farben des 1973 tödlich verunglückten François Cevert fuhr. Fast alle Fans waren bei Einführung der Helmdesign-Regel der Meinung: Hat die FIA nichts Gescheiteres zu tun?
Inzwischen hat die FIA die Vorschriften ein wenig gelockert: Generell hat das Verbot Bestand, das grundsätzliche Design darf nicht geändert werden. Mit einer Ausnahme pro Jahr – etwa für einen Heim-GP eines bestimmten Fahrers. Wie passend, dass für viele Rennfahrer Monte Carlo ohnehin ein Heimrennen ist, weil sie im Fürstentum einen Wohnsitz haben. Das gilt für Max Verstappen und Valtteri Bottas, für Daniel Ricciardo und Lewis Hamilton, für Sergio Pérez und Nico Hülkenberg, dazu für Charles Leclerc – den einzigen Monegassen im Startfeld.
Die Fahrer liessen sich in den letzten Jahren eine Menge einfallen: Valtteri Bottas zeigte als Williams-Fahrer auf seinem Helm ein Roulette-Rad, Würfel und Spieljetons, an der Rückseite waren zudem zwei Spielkarten zu sehen. Adrian Sutil tauchte 2014 mit einem Retro-Lederlook auf – mit Bildern früherer Rennszenen, alten Rennwagen und Casino-Flair, einfach der Hammer!
Apropos Retro: Sehr chic auch die Bemalung von Jens Munser (JMD) für den 2015er Helm Sebastian Vettels, welche an die Vollvisierhelme der 70er Jahre erinnerte, mit diesen herrlich grossen Visieren. Samt (aufgemalter!) Metallröhrchen für die Frischluftversorgung im Brandfall, damals der letzte Schrei.
Marcus Ericsson fuhr 2014 (als Fahrer von Caterham) mit dem Helmdesign seines schwedischen Landsmanns Ronnie Peterson, der 40 Jahren zuvor den Grand Prix von Monaco gewonnen hatte. Ericsson war sogar mit der Original-Bell-Helmtasche von Ronnie Peterson angereist. Das Stück wurde bei Caterham bewacht wie die Kronjuwelen von London.
Daniel Ricciardo brachte 2015 die Faszination Mittelmeer in schlichtem Blauweiss auf den Punkt: Sonne, Meer, Palmen, Segelboote.
2012 wurde kein Helm so oft fotografiert wie jener des damaligen Lotus-Piloten Kimi Räikkönen: Der Finne fuhr im Design des unvergessenen James Hunt.
2017 zeigte Sebastian Vettel auf einem Grundton aus Cappuccino-Braun Schriftzüge in Bronze-Glitzer – mit dem von Schedoni entworfenen Wort Monaco auf der einen sowie der Startnummer 5 auf der anderen Seite. Auf der Rückseite war die leuchtend hellblaue Grafik eines 1955er Werbeplakats für den Grossen Preis von Monaco zu entdecken. Hier hatten Munser und Vettel freilich ein wenig getrickst: Eigentlich zeigte die Zeichnung des 50er Jahre-Renners die Nummer 2, auf dem Helm von Seb war jedoch der rote Renner mit einer 5 ausgestattet.
Sehr cool auch die Helme, die in Monaco 2013 zwei Franzosen trugen, die am Rennen gar nicht teilnahmen: Die Sound-Virtuosen von Daft Punk.
Wir dürfen gespannt sein, was sich die Piloten 2019 einfallen lassen.