Aus den Augen, aus dem Sinn: Nicht so bei Niki Lauda
Niki Lauda bleibt unvergessen
Als Niki Lauda beim Österreich-GP 2018 seine Familie bei sich im Fahrerlager hatte, war es ein in der Formel 1 ungewohntes, weil fast idyllisches Bild. Max und Mia, seine beiden Kleinen, nahm er an den Händen und führte sie vom Mercedes-Motorhome in die Box. Sie durften dorthin mit dem Papa, wo sonst nur Mitarbeiter und wenige Auserwählte gelangen. Dass Niki da keinen fitten und gesunden Eindruck mehr machte, haben wir alle ignoriert.
Ende Juli dann in Hockenheim wurde die Nachricht, Lauda sei grippig und müsse dieses Rennen auslassen, auch noch mit Achselzucken und ohne Besorgnis zur Kenntnis genommen. Eine Woche später, in Ungarn, war alles schon ernster. Lauda auf der Intensivstation, Lauda vor Lungentransplantation.
Nach der Sommerpause wurde gerätselt, wann Lauda wieder sein zuletzt gewohntes Leben wieder werde aufnehmen können: Einmal die Woche zum Team nach Brackley, bei den Rennen dabei und sich mitentscheidend einbringen, daneben noch mit einer Hand auf Laudamotion im Airline-Business. Ein Leben mit Speed, ohne Erholungspausen, Vollgas auch mit 69.
Doch es wurde nicht mehr so wie früher.
Lauda in der Reha, Lauda wieder im Spital wegen «Verkühlung» – da begannen sich viele ernste Sorgen zu machen.
Es stellte sich heraus: Die spärlichen Nachrichten zu seinem Gesundheitszustand waren vielleicht eine Spur zu optimistisch. Das von manchen erwartete „Comeback“ zum Start der neuen Saison war bald illusorisch: Eine Flugreise nach Melbourne ans andere Ende der Welt war für Lauda einfach nicht mehr machbar.
Vielleicht die Europa-Saison? Als Niki auch zuletzt in Barcelona nicht zurückkam, war allen klar: Es kann ihm nicht wirklich gut gehen. Und er müsse genau aufpassen, dürfe nichts riskieren.
Bemerkenswert war von Herbst 2018 bis jetzt, wie viele Menschen aus der Formel-1-Gemeinde sich bei den Österreichern nach Nikis Gesundheitszustand erkundigten: Wobei: es waren vor allem die „alten Weggefährten“ in Teams und unter den Journalisten, Menschen, die jahre- oder jahrzehntelang mit Niki zusammenarbeiteten.
Menschen kommen und gehen in der Formel 1, und die alte Weisheit «Aus den Augen, aus dem Sinn» traf und trifft auf fast alle zu.
Nicht so auf Niki. Er war eine Institution. Nicht nur bei der «Austrian Mafia» der Formel 1, nicht nur bei Mercedes, dem Team, an dem er auch zehn Prozent Anteile neben seinem Führungsjob hielt.
Am Wochenende in Monaco wird die Gewissheit zu spüren sein: Niki kommt nicht mehr zurück. Doch die Legende wird weiterleben.