Formel 1: Abschied in der Unterhose

Gerhard Berger: «Vettel kann nicht 110 Prozent geben»

Von Rob La Salle
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

Der frühere Ferrari-Pilot Gerhard Berger ist überzeugt, dass Sebastian Vettel unter der Ankunft von Charles Leclerc bei der Scuderia leidet. Er sagt: «Vettel muss sich wie zuhause fühlen.»

Ex-GP-Star Gerhard Berger ist sich sicher: Der junge Ferrari-Star Charles Leclerc setzt den vierfachen Champion Sebastian Vettel unter Druck. Der Österreicher vergleicht die Situation mit der Saison 2014, als ein gewisser Daniel Ricciardo von der Red Bull-Nachwuchsschmiede Toro Rosso zu Vettels Red Bull Racing-Team befördert wurde.

Damals hatte der Deutsche Mühe, sich an die neu eingeführten 1,6-Liter-V6-Turbo-Hybride zu gewöhnen und landete am Ende auf dem fünften WM-Rang, während der Australier mit drei Siegen auf dem dritten WM-Rang hinter dem damaligen Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Nico Rosberg landete. Auch in dieser Saison tut sich Vettel schwer – wenn auch nicht schwerer als sein Teamkollege, der beim jüngsten Kräftemessen in seiner Heimat Monaco einen schmerzlichen Nuller hatte einstecken müssen.

Allerdings war es Leclerc, der in Bahrain dem ersten Ferrari-Sieg am nächsten kam. Motor-Probleme hielten den gleichermassen ehrgeizigen und selbstkritischen Monegassen letztlich davon ab, auf dem Wüstenkurs seinen GP-Debütsieg zu feiern. Das setzt Vettel zu, ist sich Berger sicher. In der «Gazzetta dello Sport» erklärt er: «Vettel muss sich wie zuhause fühlen, er braucht eine entspannte Atmosphäre. Derzeit leidet er und kann nicht 110 Prozent geben. Das war schon mit Ricciardo bei Red Bull so.»

Berger vergleicht Vettel auch mit Rekord-Weltmeister Michael Schumacher: «Seb ist ein harter Arbeiter, wie es Schumacher war. Aber im Vergleich zu Schumacher fehlt ihm die Fähigkeit, das Team anzuleiten und die Verpflichtung von Schlüsselfiguren zu fordern. Er ist nun aber zu 100 Prozent darauf fokussiert, unter Beweis zu stellen, dass er immer noch die Nummer 1 bei Ferrari ist.»

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