Formel 1: Keine Chance für Fahrer aus dem Mittelfeld
Carlos Sainz
Die Überlegenheit der grossen Drei in der Formel 1 spiegelt sich auch in der Statistik: Seit Kimi Räikkönens Lotus-Sieg beim Saisonauftakt 2013 konnte kein anderes Team als Mercedes, Red Bull Racing und Ferrari einen GP-Sieg feiern. Der letzte Podestplatz eines Fahrers aus dem Mittelfeld liegt weniger lange zurück: Sergio Pérez schaffte es im vergangenen Jahr in Baku im Force-India-Renner als Dritter ins Ziel.
Das war allerdings der einzige Podestplatz in den letzten zwei Jahren, der an ein anderes Team als die drei Spitzenreiter ging. Kein Wunder, beschwert sich Carlos Sainz über die Aussichtslosigkeit der Mittelfeldstürmer auf den grossen Erfolg. Der aktuelle WM-Siebte, der in seinen 88 GP-Einsätzen noch nie auf dem Podest gelandet ist, klagt gegenüber «Motorsportweek»: «Du siehst Kollegen wie Marcus Ericsson, die in anderen Serien gleich von Anfang an gut unterwegs sind und eine Chance auf Rennsiege oder zumindest Podestplätze haben. Und dann schaust du auf dich selbst in der Formel 1, in der du auf dem siebten Rang feststeckst.»
«Ich habe noch nicht genug davon, denn das ist erst mein fünftes Formel-1-Jahr», stellte der 24-Jährige aus Madrid aber auch eilends fest. «Doch wenn man an Fahrer wie Pérez oder auch Nico Hülkenberg denkt – sie sind schon so lange dabei. Das ist nicht nachhaltig, und es muss sofort etwas dagegen unternommen werden.»
«Als Rennfahrer aus dem Mittelfeldteam werden wir nicht ewig warten und jedes Rennen auf dem siebten Platz beenden», warnt der frühere Red Bull-Nachwuchsfahrer. «Deshalb denke ich, dass wir definitiv darüber sprechen müssen und ich hoffe, dass es mit den neuen Regeln ab 2021 besser werden wird.»
Ein Beispiel könne sich die Formel 1 an der MotoGP nehmen, ist sich Sainz sicher: «Ich kenne Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta sehr gut, und wir haben schon einige Male darüber gesprochen, wie er das Feld zusammengebracht hat und wie die Hersteller darauf reagiert haben. Zunächst waren die meisten skeptisch, aber nun sind sie glücklicher denn je, denn der Wettbewerb ist härter und das macht die Marke stärker, denn man besiegt auch mehr Marken. Honda und Marc Márquez sind also glücklicher denn je. Das ist ein sehr gutes Beispiel, auch wenn die Formel 1 natürlich etwas Anderes ist. Ich hoffe dennoch, dass der Fahrer in Zukunft etwas stärker den Unterschied machen wird als die Maschine.»