Roger Penske kauft Indianapolis: F1-Rückkehr möglich
Roger Penske und Tony Hulman
Seit 1945 ist die Hulman-Familie Besitzer der legendären Rennstrecke Indianapolis Motor Speedway – gewesen. Der US-amerikanische Unternehmer Roger Penske hat den Speedway und die IndyCar-Serie gekauft! Über einen Kaufpreis ist nichts verraten worden, US-amerikanische Insider siedeln ihn im Bereich von einer Milliarde US-Dollar an.
Der 82jährige Roger Penske ist einer der erfolgreichsten Rennstallchefs weltweit. Sein Rennstall hat in allen wichtigen Rennserien Siege eingefahren, mehr als 500 insgesamt, mehr als 200 alleine im IndyCar-Sport, an welchem er sich seit 1968 beteiligt. Das Indy 500 hat Penske 18 Mal gewonnen.
Noch ist die Übernahme nicht vollzogen, die zuständigen Behörden müssen erst ja sagen. Bis im kommenden Januar soll das erledigt sein. Rennstrecke und IndyCar-Serie werden dann von der Firma «Penske Entertainment» geführt, einer Tochter der Penske Corporation.
Penske, mit seiner Transport-Firma steinreich geworden, beschäftigt 60.000 Arbeitnehmer, war früher selber erfolgreicher Rennfahrer, 1961 und 1962 sogar sporadisch Formel-1-Pilot, 1976 gewann er mit John Watson am Lenkrad den WM-Lauf von Österreich. Besitzer der Renntrecke, der Serie und gleichzeitig Wettbewerber zu sein, natürlich ist das ein Interessenkonflikt. Penske meint: «Ja, die Frage nach der Integrität ist nachzuvollziehen. Wir werden hier einen fetten Strich ziehen und meine Glaubwürdigkeit weiter beweisen müssen. Falls wir da gewisse Grenzen überschreiten, werden wir es sehr schnell zu hören bekommen. Mir schauen viele Menschen auf die Finger.»
Die legendäre Rennstrecke Indianapolis Motor Speedway hat erst zum dritten Mal den Besitzer gewechselt. Tony Hulman kaufte die verlotterte Bahn nach dem Zweiten Weltkrieg vom früheren Flieger-Ass und Rennfahrer Eddie Rickenbacker, der hatte die Bahn 1927 dem Erbauer Carl Fisher und seinen Geschäftspartnern abgekauft.
Wieso hat Tony George (Enkel von Tony Hulman) die Bahn verkauft? «Es war einfach an der Zeit, die Fackel weiterzureichen. Und ich könnte mir keinen besseren Mann dafür vorstellen als Roger Penske.»
Der hat 1951 als Teenager sein erstes Indy 500 erlebt, zusammen mit seinem Vater. Nun sagt der 82-Jährige: «Er wird auf uns herunterschauen und sagen – mein Sohn, du hat einen guten Job gemacht.»
Penske will in den kommenden Jahren mehr Motorhersteller in den IndyCar-Sport locken (derzeit Honda und Chevrolet), und er schliesst auch die Rückkehr der Formel 1 nach Indianapolis nicht aus. Von 2000 bis 2007 fand hier der Grosse Preis der USA statt. Roger Penske: «Wir hatten die Formel 1 hier, und wir können das wieder tun. Ich könnte mir auch vorstellen, dass wir hier ein 24-Stunde-Rennen austragen. Der Speedway ist eine fabelhafte Anlage, wir haben damit alle erdenklichen Möglichkeiten.»