Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Sebastian Vettel zu Vorwurf von Verstappen: «Unreif»

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

​Max Verstappen hat in Texas ordentlich auf den Busch gehauen. Er hat über die schwache Ferrari-Leistung gesagt: «Das passiert eben, wenn man nicht mehr trickst.» Vettel findet diese Aussage unreif.

Ferrari zeigte in Austin ein schwaches Rennen und blieb auch im Training unter den Erwartungen. Klar nährte das Gerüchte, wonach die Italiener beim Motor hätten zurückkrebsen müssen, als Reaktion auf eine Direktive der FIA. Vettel spottet in Brasilien: «Eigentlich würde ich dazu am liebsten gar nichts sagen. Nur so viel – einige Kommentare und Aussagen waren sehr unreif. Die beste Antwort können wir hier auf der Rennstrecke geben.»

Auf die Frage, ob Vettel eine Aussage wie von Max Verstappen («Das passiert eben, wenn man nicht mehr trickst») direkt bei einem Gegner anspreche, meint Sebastian: «Nein, ich ignoriere das. Ich ignoriere es deshalb, weil es für uns nicht relevant ist.»

«Es ist vielleicht Zeichen unserer Zeit, dass sehr viel Menschen sehr viel reden. Der Unterschied zu früher besteht darin, dass sie heute auch gehört werden. Er mag das vielleicht über uns denken, aber wir haben eine andere Meinung. Niemand bei Ferrari hat das richtig ernst genommen. Und ich will jetzt auch kein Pingpong-Spiel beginnen, in dem ich auf diese Anschuldigungen noch länger eingehe.»

«Ich bin nicht der Meinung, dass wir hier jemanden zum Schweigen bringen müssen, aber ich schätze, wenn wir hier wieder auf dem üblichen Niveau fahren, dann sollten wir siegfähig sein. Das ist mir wichtiger, als jemanden zum Schweigen zu bringen. Leben und leben lassen, letztlich kann er tun und lassen und sagen, was er will.»

«Die Leute reden immer vom Motor, aber wir haben ja auch nicht das schlechteste Auto obendrein. Ob wir den besten Motor haben, das weiss ich nicht, aber ich sehe, welche Arbeit bei Ferrari geleistet wird, und wenn wir inzwischen das kraftvollste Triebwerk haben, dann kann mir das nur Recht sein.»

«Was Austin angeht: Vom angeblich weniger leistenden Motor habe ich nichts gespürt. Aber wir sind mit mehr Abtrieb gefahren als üblich. Es hat sich gezeigt, dass wir auf den Geraden nicht mehr so schnell sind, in den Kurven aber weniger auf die direkten Rivalen verlieren als sonst. Das Eine hängt eben mit dem Anderen zusammen. Im Rennen war ich dann wegen der Aufhängung schnell raus, aber die mässige Leistung von Leclerc lag an anderen Faktoren als am Motor. Die Gründe dafür müssen wir anpacken.»

Vettel wird in Interlagos auch darauf angesprochen, wie er Hamilton zum WM-Titel gratulieren ging. «Das war für mich klar, ich meine, er hat ein fabelhaftes Jahr gezeigt. Und ich hatte nach meinem frühen Ausfall in Texas nicht mehr viel zu tun. Es war klar, dass er den Titel heimfahren würde, also war mir sofort klar, dass ich ihm gratulieren möchte.»

«Wir selber sind noch nicht ganz sicher, wieso wir in Austin nicht so stark waren wie erhofft. Aber wir glauben auch, dass wir hier in Brasilien zur alten Form zurückfinden können.»

Sebastian Vettel mag Interlagos. «Früher war die Runde hier zwar wesentlich länger, aber dieses Rennen hat das gewisse Etwas. Fast jedes Jahr passiert etwas Unvorhersehbares, und die brasilianischen Fans erzeugen obendrein eine grandiose Stimmung, ihre Leidenschaft ist ansteckend. Der Ort hier hat einfach einen Hang zum Drama.»

«Das macht es nicht nur für die Fans interessanter, sondern auch für uns Piloten. Ich hatte einige Grands Prix hier, die sehr lange wurden, weil so viel passierte. Das macht es spannend, und ich als Fahrer finde es ja auch interessanter, wenn ich am Start stehe und nicht weiss, was geschehen wird.»

«Wenn ich etwas auszusetzen hätte, dann – früher war der GP-Kurs viel länger. Ich wäre gerne mal auf der alten Piste gefahren.»

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