Bewegend: Mick Schumacher im Ferrari von Papa Michael
«Ein Traum ist wahr geworden.» So fasst Formel-2-Fahrer und Ferrari-Zögling Mick Schumacher zusammen, was an diesem 14. November passiert ist, fast auf den Tag genau 25 Jahre, nachdem sein Vater Michael Schumacher erstmals Formel-1-Weltmeister geworden ist. Mick durfte in Fiorano jenen Ferrari fahren, mit welchem sein Papa im Jahre 2002 den Titel holte. Gänsehaut pur für Mick: «Das ist das erste Mal, dass ich in Fiorano ein Formel-1-Auto bewegen durfte.»
Das wird finanzstarken Sammlern eine Weile den Schlaf rauben: Am 30. November kommt im Rahmen des Formel-1-WM-Finales in Abu Dhabi der Ferrari F2002 von Michael Schumacher unter den Hammer. Es handelt sich um das letzte V10-GP-Auto aus der Feder des südafrikanischen Designers Rory Byrne. Ein Teil des Erlöses aus der Veranstaltung am Yas Marina Circuit wird aufs Konto der Schumacher-Familienstiftung «Keep Fighting» fliessen.
Der siebenfache Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher hat in seiner Titelsaison 2002 das Chassis mit Nummer 219 zu drei Siegen pilotiert (von elf GP-Triumphen in jenem Jahr). Schumi fuhr beim ersten Einsatz mit dem 219 gleich zum Sieg beim Grand Prix von San Marino in Imola, dann war dieses Chassis Michaels Wagen beim Skandalsieg von Österreich – als der damalige Ferrari-Teamchef Jean Todt den führenden Rubens Barrichello zur Seite pfiff: «Hello, Rubens. Let Michael pass for the championship!» Sie wissen schon.
In Monaco hätte Schumi fast gewonnen, doch David Coulthard wehrte sich mit Zähnen und Klauen und eroberte den Sieg in Monte Carlo.
Michael Schumacher und Ferrari waren 2002 so drückend überlegen, dass der Deutsche seinen vierten WM-Titel schon in Magny-Cours sicherstellte, standesgemäss mit einem Sieg beim Grossen Preis von Frankreich. Bis heute hat kein Pilot so früh seinen Titel sichergestellt, Schumi war schon am 21. Juli alter und neuer Champion!
Im späteren Verlauf der Saison fuhr Rubens Barrichello das Chassis 219 drei Mal, einschliesslich seines Sieges auf dem Hungaroring.
Sotheby’s darf sich auf eine fürstliche Summe gefasst machen, denn im November 2017 erreichte ein Ferrari F2001 von Michael Schumacher schwindelerregende 7,504 Millionen Dollar (6,35 Mio Euro) Erlös.
In Abu Dhabi kommt noch ein zweites Auto von Schumi unter den Hammer: Ein 1992er Benetton B192-Ford, mit welchem Michael in Hockenheim und Monza jeweils Dritter wurde. Der Erlös wird auf rund eine Million Dollar geschätzt.
Dazu gibt es einen 1982er Ferrari 126 C2 – Chassis 061 ist das einzige von sieben damals gebauten Fahrzeugen dieses Typs. Mit diesem Wagen feierte Patrick Tambay in Deutschland seinen ersten GP-Sieg, mit diesem Auto auch zeigte Mario Andretti in Monza, dass er nichts verloren hatte: Der Italo-Amerikaner stellte den Wagen bei seinem Gastauftritt in Rot gleich mal auf die Pole-Position.
Die 1744 (kein Tippfehler) in London gegründete Firma Sotheby’s macht pro Jahr rund 900 Millionen Dollar Umsatz. Sotheby’s beschäftigt rund 300 Experten, die sich um rund 70 Sammelgebiete kümmern; die wichtigsten davon sind Gemälde, Möbel, Musikinstrumente, Manuskripte, Skulpturen, Teppiche, Wein, Uhren, Schmuck, Immobilien und Autos – auch Rennautos.
Als in New York der Ferrari F2001 von Michael Schumacher verkauft wurde – Chassis 211, mit dem der siebenfache Champion unter anderen die Rennen in Monaco und Ungarn gewonnen hat – da erreichte der Wagen einen Preis, den selbst die Sotheby’s-Experten nicht erwartet hätten, 7,504 Millionen Dollar, damals 6,35 Millionen Euro. Die Fachleute waren von einem Verkaufspreis von rund 3,5 Millionen Euro ausgegangen. Auch damals floss ein Teil des Erlöses in die Schumacher-Stiftung Keep Fighting.
Das teuerste, je unter den Hammer gekommene Auto ist der Schumacher-Ferrari freilich nicht.
2014 wechselte eine 1962er Ferrari GTO Berlinetta für 38,115 Dollar den Besitzer, im Rahmen einer Versteigerung von Bonhams in Monterey (Kalifornien). Der ursprüngliche Besitzer Fabrizio Violati hatte für das Auto in den 60er Jahren zwar auch einen Millionen-Betrag bezahlt, allerdings in Lira. 2,5 Millionen italienische Lira entsprachen damals verhältnismässig bescheidenen 16.000 Mark. Das entspricht heutigen 35.000 Euro.