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Charles Leclerc (Ferrari): Lektion mit Vettel gelernt

Von Mathias Brunner
​Der Monegasse Charles Leclerc geht in seine zweite Saison mit Ferrari: «Ich spüre grösseres Vertrauen, auch deshalb, weil ich an der Seite von Sebastian Vettel meine Lektionen gelernt habe.»

Der 22jährige Charles Leclerc hat 2019 im ersten Jahr bei Ferrari bewiesen: Hier reift ein Weltmeister heran. Der Monegasse hat sieben Pole-Positions errungen (mehr als jeder andere Fahrer), gewann in Belgien und Italien, er hat die Weltmeisterschaft als Vierter abgeschlossen, einen Rang vor Sebastian Vettel. Vor einem Jahr war Leclerc den Beweis noch schuldig, dass er mit dem Druck umgehen kann, für ein Top-Team zu fahren. Das ist längst vergessen. Die Ausgangslage für 2020 ist ganz anders, und Ferrari hat bewiesen, wie sehr in den kommenden Jahren auf Leclerc gesetzt wird – Vertragsverlängerung bis Ende 2024.

Im Rahmen der Ferrari-Präsentation in Reggio Emilia sagt Charles: «Natürlich ist es ein schönes Gefühl zu wissen, dass ich auch in den kommenden fünf Jahren im Ferrari sitze, das zementiert mein Selbstvertrauen. Aber gute Ergebnisse kommen nicht automatisch. Wir wissen, dass wir weiter hart arbeiten müssen. Auf lange Sicht arbeiten zu können, das erlaubt es uns, ein starkes Band zu schmieden, mit hoffentlich vielen Erfolgen.»

«Ich kenne die Mannschaft inzwischen durch und durch. Vor zwölf Monaten war mir nicht ganz klar, was alles auf mich zukommen würde. Ich habe sehr viel gelernt. Ich fühle mich daher besser vorbereitet, auch wenn Vorhersagen schwierig bleiben, was wir 2020 zeigen können. Ich habe von Sebastian Vettel viel gelernt, ich bin für meine zweite Saison in Rot bereit.»

«Ich habe 2019 ständig Lehrstunden erhalten, es ging um viele Dinge, vorrangig Renntaktik oder Reifen-Management, zwei besonders komplizierte Faktoren. Ich weiss, dass ich in vielen Punkten zulegen muss. Aber wenn ich einen Bereich herausgreifen müssten, dann diesen – ich muss ein Rennen sozusagen besser lesen können, das heisst, besser erahnen, wie es sich entwickelt und wie ich das Beste herausholen kann.»

Leclerc blickt zurück und voraus: «Ich habe verschiedene Fehler gemacht, den schlimmsten vielleicht in Baku, als ich in der Quali in die Pistenabgrenzung gefahren bin. Aber ich habe meine Lektion gelernt, auch zusammen mit Vettel. Wir haben in Brasilien verstanden, dass eine Kollision wie damals nicht noch einmal vorkommen darf. Es mag stimmen, dass Seb und ich frei fahren dürfen, aber wir sind auch Teamgefährten, und hinter uns stehen so viele Menschen, die sicherstellen, dass wir ein fabelhaftes Rennauto fahren dürfen. Daher darf sich eine Episode wie in Interlagos nicht wiederholen. Wir werden uns mehr Raum lassen, um in solchen Situationen auf der sicheren Seite zu bleiben.»

«Es ist eine Weile her, dass ich den Vorteil erhielt, über eine Saison hinaus für den gleichen Rennstall zu fahren. Daher kann ich mich besser einbringen bezüglich dessen, was ich als Fahrer von einem Rennwagen spüren will. An den Zielen ändert das nichts. Wir streben nach einem Auto, das auf jeder Art Rennstrecke konkurrenzfähig ist. Und ich will mit Sebastian am gleichen Strang ziehen, was die Entwicklung angeht.»

Wen sieht Leclerc 2020 als Favoriten? Charles schmunzelt: «Wenn du 22 Jahre alt bist, dann wäre es schon sehr vermessen, sich selber als Piloten einzuschätzen, den es zu schlagen gilt. Wie arrogant das wäre! Also bleibe ich mal hübsch auf dem Teppich, ich gehe ja erst in meine dritte GP-Saison. Ich hoffe, ich darf in der Zukunft mal die Favoritenrolle spielen, aber dafür muss ich noch sehr viel lernen. Einen Favoriten zu bestimmen, ist nicht ganz einfach. Aber es ist leicht, jene beiden Piloten festzulegen, die am meisten Erfahrung haben – Lewis und Sebastian. Ich für meinen Teil lasse mich nicht beirren und arbeite weiter daran, mich ständig zu verbessern.»

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