Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Toto Wolff über Mercedes-Rückzug: «Einfach Unsinn»

Von Mathias Brunner
Mercedes-Teamchef Toto Wolff (rechts) mit Ineos-Boss Sir Jim Ratcliffe

Mercedes-Teamchef Toto Wolff (rechts) mit Ineos-Boss Sir Jim Ratcliffe

​Weltmeister Mercedes-Benz hat ein Mehrjahres-Abkommen mit der Chemie-Gruppe Ineos abgeschlossen. Auch darauf basierend sagt Teamchef Toto Wolff zu Gerüchte um einen Mercedes-Abschied: «Einfach Unsinn.»

Immer wieder ist darüber spekuliert worden: Weil im Daimler-Konzern der Gürtel enger geschnallt werden müsse, stünde Mercedes vor dem Abschied aus der Formel 1. Angebliches Argument für den bevorstehenden Knall in der Königsklasse: Mercedes habe das neue Concorde-Abkommen noch nicht unterzeichnet, das über 2020 hinaus die wirtschaftlichen und sportlichen Zusammenhänge im Dreieck Formel-1-Führung, FIA und Rennställe regelt.

Der kolportierte Abschied von Mercedes hat einige Logiklöcher. Etwa die Tatsache, dass Mercedes bereits einen Vertrag mit McLaren unterzeichnet hat, damit der englische Traditionsrennstall ab 2021 mit Mercedes-Power fährt. Toto Wolff hat immer betont, dass es kein Engagement von Mercedes nur als Motorenlieferant geben würde: «Wir haben dann vier Teams, die wir beliefern, uns eingeschlossen. Es gibt nur schwanger oder nicht schwanger, nicht halbschwanger. Entweder wir nehmen an dieser Plattform teil oder nicht.»

Kaum anzunehmen, dass ein so intelligenter Mann wie Sir Jim Ratcliffe – Vorstands-Chef des Chemie-Riesen Ineos – mit Mercedes ein Abkommen eingehen würde, und dann wird der Rennstall verkauft. Zu guter Letzt zieht das Argument Concorde-Abkommen ebenfalls nicht. Auch Ferrari hat die Formel-1-Verfassung noch nicht unterzeichnet, aber wir lesen von den Italienern keine Rückzugsgerüchte.

Nein, Toto Wolff bekräftigt bei der Präsentation des neuen Partners Ineos (17.000 Mitarbeiter, Jahresumsatz mehr als 40 Milliarden Dollar) in London: «Wir sind in die Formel 1 gekommen, um zu bleiben. Wir bauen Rennwagen, und wir bauen Strassenautos. Die Formel 1 ist die beste Plattform für Ingenieurskunst in Sachen Hybridtechnik. Vielleicht haben wir das der Einführung der neuen Motorgeneration 2014 zu wenig gut kommuniziert. Und darauf sollten wir mehr Schwerpunkte legen.»

«Wir mögen die Plattform Formel 1, gleichzeitig verhandeln wir mit den Rechtehaltern des Sports, da gewisse Dinge aussortiert werden müssen. Aber alleine die neue Partnerschaft mit Ineos dokumentiert doch, dass wir unseren erfolgreichen Weg in der Formel 1 weiterschreiten wollen.»

Für die Gerüchteverbreiter hat Wolff eine Botschaft: «Die Formel 1 war im Winter schon immer eine dankbare Quelle für Schlagzeilen. Angesichts des Mangels an Action und Kontroversen von den Rennstrecken verkauft sich eine solche angebliche Bombe immer gut. Dennoch bin ich immer wieder überrascht, dass es irgendwelche Verrückten gibt, die auf Internetseiten etwas daherschreiben, und das wird dann dankbar verbreitet. Diese Geschichte war kompletter Unsinn, schon am folgenden Tag hat unser Daimler-CEO der Story den Wind aus den Segeln genommen. Ende der Geschichte.»

«Etwas ganz Anderes ist, ein Engagement ständig auf den Prüfstand zu stellen. Das gilt für Firmen in der Petro-Chemie, für Erstausrüster in der Automobil-Industrie, für die Formel 1. Wir als Daimler erkennen die Vorteile, welche uns die Formel 1 alleine schon als Marketing-Plattform bietet. Wir kennen die ganzen Zahlen. Und das bleibt Grundlage, wieso wir das machen. Das Ziel besteht darin, nicht nur sportlichen Erfolg zu haben, sondern mit dem Rennstall auch wirtschaftlichen Erfolg. In Sachen Marketing bleibt die Formel 1 riesig, die Kapitalrendite ist dann die Glasur auf dem Kuchen.»

«Wir sehen in Amerika, wie die meisten NFL- oder NBA-Klubs profitable Franchisen betreiben. Mein Ziel als Teamchef ist es, den Rennstall so profitabel zu führen, dass die Frage nach dem Sinn des Engagements überhaupt nicht mehr auftaucht.»

Zum neuen Concorde-Abkommen meint der Wiener: «Das ist ein anhaltender Verhandlungsprozess, aber das Ganze ist kompliziert, weil es sich im trilaterale Verträge handelt. Der Teufel steckt im Detail, und das Aussortieren dieser Details erfordert nun mal Zeit. Ich kann auch nicht sagen, bis wann das alles erledigt sein wird.»

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