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Charles Leclerc (Ferrari): Melbourne-GP statt Vietnam

Von Rob La Salle
Charles Leclerc

Charles Leclerc

​Fünf F1-Piloten haben ihre Teilnahme am simulierten Grand Prix zugesichert, der statt des echten Vietnam-GP vom 5. April virtuell in Melbourne (Australien) gefahren wird. Der Star heisst Charles Leclerc.

Wegen der Corona-Katastrophe sind derzeit keine Grands Prix möglich. Die Formel-1-Führung versucht, die rennfreie Zeit mit virtuellen WM-Läufen zu überbrücken – immer an jenem Sonntag, an welchem die Königsklasse eigentlich auftreten sollte. Nächster Termin wäre der 5. April mit dem Grossen Preis von Vietnam gewesen. Da die simulierten Rennen der Formel 1 auf dem Computerspiel von 2019 basieren, gibt es noch keinen Stadtkurs von Hanoi. Also wird virtuell im Albert-Park von Melbourne gefahren und der Australien-GP nachgeholt.

Die Formel 1 hatte vor wenigen Wochen mitgeteilt, an diesen Simulationen würden auch aktuelle GP-Piloten teilnehmen, doch aus dem 2020er Fahrerfeld gingen bei der Premiere nur Lando Norris (McLaren) und Nicholas Latifi (Williams) an den Start.

Bei der kommenden Ausgabe sind es immerhin fünf Fahrer, die ihre Teilnahme zugesichert haben: Neben Norris und Latifi auch Charles Leclerc (Ferrari), Alex Albon (Red Bull Racing-Honda) und George Russell (Williams).

Renault tritt mit dem dänischen Formel-2-Rookie Christian Lundgaard an sowie mit Andre Heimgartner aus der australischen Supercar-Serie.

Red Bull Racing hat neben Albon den englischen Cricket-Star Ben Stokes aufgeboten.

Am 22. März war der erste Anlass dieser Art durchgeführt worden, mit dem Grossen Preis von Bahrain. Die Resonanz aus der Formel 1 war wie erwähnt dürftig. Dafür nahmen teil – Sänger Liam Payne, der ehemalige Golf-Weltranglistenfünfte Ian Poulter und der sechsfache Bahnrad-Olympiasieger Chris Hoy. Auch Nico Hülkenberg und GP-Sieger Johnny Herbert waren mit von der Partie.

Hülkenberg (Racing Point) verursachte gleich zu Beginn eine Kollision und wurde am Ende Elfter, den Sieg holte sich der chinesische Formel-2-Pilot Guanyu Zhou (Renault) vor Mercedes-Ersatzfahrer Stoffel Vandoorne (Belgien) und dem österreichischen DTM-Fahrer Philipp Eng (Red Bull Racing).

Das Rennen war ohne Frage Unterhaltung pur, hatte mit eSports auf hohem Niveau aber nur wenig zu tun, was angesichts der Teilnehmer auch zu erwarten war. Manöver, die im echten Leben die Autos völlig zerstört hätten, blieben zum Beispiel ohne Folgen, Strafen gab es auch keine, Hülkenberg benutzte sogar die Traktionskontrolle. Herbert kürzte nach dem Start (auf Rang 16) in der ersten Kurve so rigoros ab, dass er plötzlich in der Spitzengruppe herumfuhr.

Überholmanöver fanden dazu oft im Rambo-Stil statt. Wer realistisches Sim-Racing erwartete, wurde man enttäuscht. Wer sich einfach nur ein wenig ablenken wollte, war grundsätzlich an der richtigen Stelle, denn spassig war das Chaos auf der Strecke durchaus. Genau das dürfte es auch sein, was in diesen Zeiten wichtig ist.

Sky übertrug live, in Österreich auch das ORF, auf YouTube waren bis zu 160.000 Fans dabei, Norris‘ Übertragung auf Twitch verfolgten 100.000 Zuschauer. Nicht schlecht für den Anfang.

Es gab allerdings einige Unzulänglichkeiten. Dass in Zeiten des Coronavirus vier Moderatoren in einem Studio eng an eng an einem Pult nebeneinandersitzen, ist zwar professionell aufgezogen, allerdings nicht vorbildlich.

Die Technik spielte auch nicht mit, so ging das Rennen aufgrund technischer Schwierigkeiten nur über 14 statt der geplanten 28 Runden.

Technische Probleme gab es auch bei Norris. Der Brite, der das Rennen auf der Plattform Twitch streamte, verpasste das Qualifying und wurde nach einer Aufholjagd - sein Rennwagen wurde dabei durch einen Bot bis auf Rang 2 nach vorne katapultiert - knapp vor Latifi noch Fünfter.

GP-Sieger Max Verstappen, der regelmässig im Rennsimulator sitzt, nimmt an den Formel-1-Veranstaltungen nicht teil. Der Niederländer sagt: «Ich kenne das 2019er F1-Spiel nicht. Es würde Tage brauchen, um damit auf ein vernünftiges Niveau zu gelangen. Und wenn ich antrete, dann will ich auch eine Chance auf den Sieg haben.

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