Max Verstappen: «Marc Marquez ist der Beste»

Belgien-GP: So geht’s weiter, Chance für Sergio Pérez

Von Mathias Brunner
So geht es nicht

So geht es nicht

Nach Verschiebungen ging das Feld für eine Runde auf die Bahn, aber die Verhältnisse in Belgien sind grauenvoll. Inzwischen arbeitet Red Bull Racing am Wagen von Sergio Pérez. Wir sagen, wie das alles weitergeht.

Kuriose Szenen am Circuit de Spa-Francorchamps: Nach einer langsamen Runde hinter dem Safety-Car von Bernd Mayländer ist das Feld in die Boxengasse zurückgeführt worden – der Regen ist zu stark, da ist zu viel Wasser auf der Bahn, die Fahrer können in der Gischt nichts sehen. Formel-1-Rennchef Michael Masi verfügte um 15.30 Uhr: rote Flagge.

Inzwischen arbeiten die Red Bull Racing-Mechaniker emsig am Wagen von Sergio Pérez. Der Mexikaner war während der Formationsrunde in Les Combes von der Bahn gerutscht, Aufhängung kaputt, das scheinbare Aus.

Aber die Verzögerung nährt bei RBR die Hoffnung, Pérez doch noch ins Rennen zu finden. Team-Manager Jonathan Weathley funkte Rennchef Michael Masi an. Der Australier aber sagte: «Ich glaube nicht, dass wir Pérez ins Rennen lassen dürfen, weil er Hilfe von aussen hatte.»

Wheatley, nicht auf den Kopf gefallen: «Ja, aber das spielt keine Rolle, weil das Rennen ja offiziell gar nicht begonnen hat.»

Masi (hörbar überrascht): «Oh, dann lass mich das abklären, und wir kommen auf dich zurück.»

Nun müssen sich die Regelhüter um den Fall kümmern, das sind als Rennkommissare in Spa-Francorchamps: Garry Connelly (Australien), Felix Holter (Deutschland), Derek Warwick (England) und Yves Bacquelaine (Belgien).

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner kurz vor 16.00 Uhr: «Wir sind der Ansicht, dass dies nicht als Hilfe von aussen gilt, die Mechaniker arbeiten volle Kanne. Aber die Schäden sind erheblicher als damals bei Max Verstappen in Ungarn 2020. Ich hoffe, wir schaffen das, und wenn ich mir den Regen ansehe, dann kann das leicht noch eine Stunde so gehen.»

Gute Frage: Wie lange kann die Formel 1 eigentlich warten?

Horner: «Am Samstag musste das Rennen der Formel 3 auch verschoben werden, am Ende fuhren sie um 19.00 Uhr. Das grosse Problem ist nicht der Regen oder die Haftung auf der Bahn, sondern die Sicht – einerseits für die Fahrer, die in der Gischt nichts erkennen können, andererseits für die Streckenposten, weil es eine Vorschrift gibt, wonach man von einem zum anderen Posten sehen können muss.»

Könnte der Grand Prix sogar auf Montag verschoben werden?

Christian Horner: «Das habe ich mir noch nicht überlegt. Aus unserer Sicht ist das kein Problem, aber wir müssen ja auch daran denken, dass wir schon in wenigen Tagen in Zandvoort sind und Zeit brauchen, um alles hier ab- und in den Niederlanden wieder aufzubauen.»

Schon einmal konnte hier nicht gefahren werden, wie ich mich gut erinnere: 1985 brach der frische Asphalt auf, damals gastierte die Formel 1 im Frühling hier. Das Formel-3000-Rennen fand statt, der Grand Prix wurde abgesagt, der GP-Tross kehrte dann im Spätsommer zurück.

Noch nie in der Formel-1-Historie ist ein Rennen vom geplanten Sonntag auf Montag verschoben worden. Formel-1-WM-Läufe an einem Montag, das hat es gegeben, aber damals waren diese Rennen von Anfang an auf den Montag angesetzt. Zudem: Zahlreiche Streckenposten arbeiten ehrenamtlich und müssen morgen wieder zur Arbeit.

Sonnenuntergang hier an diesem 29. August: Um 20.27 Uhr.

Andere Frage: Wenn gar nicht mehr gefahren werden kann, gibt es dann halbe Punkte? Antwort – nein, weil dazu gemäss Reglement mindestens zwei Runden zurückgelegt werden müssen, und das hatten wir bislang nicht.

Michael Masi um 16.10 Uhr: Pérez darf fahren, sollten die RBR-Mechaniker das kleine Wunder fertig bringen. Allerdings muss er aus der Boxengasse starten.

Wir haben überdies eine Regel, wonach ein Rennen innerhalb von 180 Minuten nach dem Beginn des Startprozederes beendet werden muss. Will heissen: Die Uhr tickt, weil der Grand Prix reglementarisch um 15.00 Uhr begonnen hat, also auch um 18.00 vorbei sein muss.

Wieso drei Stunden? Das geht zurück auf den Kanada-GP von 2011, der alles in allem vier Stunden dauerte. Danach wurde im Reglement festgelegt: Mehr als drei Stunden sollte das Ganze nicht dauern. Auf die Gefahr hin, dass wir in Belgien nur noch einen Sprint erleben werden (wenn überhaupt).

Zur Erinnerung: Kann nicht die volle GP-Distanz (hier in Belgien 44 Runden) zurückgelegt werden, so gibt es ab 75 Prozent der Distanz volle Punkte, von zwei Runden bis 75 Prozent der Distanz halbe Punkte. Bis zu zwei Runden gibt es keine Punkte.

Startaufstellung Belgien-GP

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:59,765
02. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, 2:00,086
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 2:00,099
04. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 2:00,864
05. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, 2:00,935
06. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, 2:01,164
07. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, 2:02,112 *
08. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 2:03,513
09. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, 1:57,721
10. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, 1:58,056
11. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, 1:58,137
12. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, 1:58,205
13. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 2:02,502 **
14. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, 2:02,306
15. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, ohne Zeit (Unfall) ***
16. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, 2:02,413
17. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, 2:03,973
18. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, 2:04,939
19. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:58,231 **

Start aus Boxengasse (nach Umbauten)
Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, 2:04,452

* Unfall während der Einführungsrunde, Vorderradaufhängung gebrochen, kein Start. Startplatz wird leer bleiben
** Fünf Ränge zurück, Strafe von Ungarn-GP (Auslösen einer Kollision)
*** Fünf Ränge zurück wegen Getriebewechsels

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