Colin Kolles, Caterham, Forza Rossa: Formel-1-Puzzle
Colin Kolles mit Marussia-Teamchef John Booth
Noch immer wird im Fahrerlager darüber gerätselt, wer die geheimnisumwitterten Investoren sind, mit deren Hilfe Colin Kolles den Caterham-Rennstall vom Flugunternehmer Tony Fernandes (AirAsia) abgekauft und damit vor dem Kollaps gerettet hat. Denn Kolles enthüllte in Silverstone: «Wenn wir das Projekt für dieses Wochenende nicht gestemmt hätten, dann wäre Caterham in Silverstone nicht angetreten! Ohne uns wäre der Rennstall vor Silverstone kollabiert.»
In Silverstone wurde herumgeboten, hinter den Investoren stünden der frühere Lotus-Chef Dany Bahar oder Vielversprecher Mansour Ijaz, der monatelang als Lotus-Teilhaber angekündigt worden war.
Colin Kolles kann über solche Räuberpistolen nur lachen: «Alle Namen, die da so kursieren, sind samt und sonders falsch. Unsere Investoren sind Männer, die unsichtbar bleiben wollen und werden. Ich habe in den letzten Jahren zu viele Probleme mit Investoren gehabt, die sich zu sehr eingemischt haben – bei Midland, Spyker, bei Force India, zuletzt in Form der Carabante-Familie bei HRT. Dieses Mal haben wir Leute, die sich an der Front um die Arbeit kümmern, und Investoren, die eben investieren, aber im Hintergrund bleiben.»
Was ist mit Forza Rossa?
Die naheliegende Frage: Bedeutet das Engagement von Colin Kolles mit Caterham das Ende der Forza-Rossa-Pläne?
SPEEDWEEK.com-Leser wissen: das Projekt Forza Rossa des rumänischen Ferrari-Importeurs Ion Bazac (früherer Gesundheitsminister des Landes) hat an sich vom Autoverband FIA die Erlaubnis erhalten, ab 2015 Formel-1-Sport zu betreiben. Bis zum Österreich-GP-Wochenende sollte Forza Rossa jedoch eine Bankgarantie in Höhe von 20 Mio Dollar hinterlegen, um die Ernsthaftigkeit des Projekts zu gewährleisten. Seither ist vom Autoverband FIA zu diesem Thema nichts mehr zu hören.
Gemäss unseren Recherchen findet ein weiteres Treffen mit der FIA heute Montag statt. Wenn alles nach Plan läuft, dann sollen die Rumänen endlich grünes Licht erhalten.
In Silverstone war jedoch auch zu erfahren: Vorderhand hat Forza Rossa mit Caterham nichts zu tun. Doch die neuen Investoren wollen sich die Lage bei den Grünen genau anschauen: Sollte Caterham in der WM nicht mehr an Marussia vorbeikommen und damit den geldträchtigen zehnten Schlussrang im Markenpokal verpassen, dann liegt es im Bereich des Denkbaren, Caterham in dieser Form einzustampfen und Forza Rossa künftig aus dem (derzeit nur gemieteten) Werk in Leafield operieren zu lassen, unter dem Namen Forza Rossa!
Caterham: Sind die Fahrer sicher?
Die neuen Besitzerverhältnisse bei Caterham könnten auch Änderungen bei den Piloten bedeuten: Marcus Ericsson gilt dank seiner Geldgeber aus Schweden als gesetzt. Kamui Kobayashis Position ist hingegen umstritten. Ein Fahrer mit Mitgift könnte den Japaner ausbremsen.