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Ferrari: Kimi Räikkönen-Zukunft blockiert Fahrermarkt

Von Mathias Brunner
Valtteri Bottas und Kimi Räikkönen

Valtteri Bottas und Kimi Räikkönen

In aller Wahrscheinlichkeit wird es auch am kommenden Wochenende in Belgien keine Auskunft darüber geben, ob Kimi Räikkönen bei Ferrari bleiben kann. Das blockiert den Fahrermarkt.

Haas-Teamchef Günther Steiner hat davon gesprochen, dass die 2016er Formel-1-Einsteiger mit gut zehn Piloten gesprochen haben, Teambesitzer Gene Haas hatte zuvor angedeutet, dass sich diese Liste auf vier oder fünf echte Kandidaten reduzieren lässt. Aber weder der Südtiroler noch der US-Amerikaner wissen heute, mit dem sie im nächsten Frühling debütieren werden. Einer der Gründe dafür: so lange Ferrari nicht verkündet, was mit Kimi Räikkönen passiert, ist Sand im Getriebe des Fahrermarktkarussells.

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene will sich alle Optionen offen halten. Fakt ist, dass Räikkönens Vertrag nach dieser Saison ausläuft und der Finne immer wieder betont hat, dass es an Ferrari liege, wie es weitergeht. Heisst: Der Iceman hat weiterhin Lust auf die Formel 1. Fraglich ist, ob die Scuderia noch Lust auf den «Iceman» hat.

Denn der zieht im Duell mit seinem Teamkollegen Sebastian Vettel seit Saisonbeginn zumeist den Kürzeren. Zum einen wegen eigenen Fehlern, zum anderen, wie nun in Ungarn, aufgrund von technischen Problemen, die Ferrari einen Doppelsieg vermiesten und Räikkönen so einen zweiten Platz. Der wäre eine perfekte Eigenwerbung zu einem perfekten Zeitpunkt gewesen. In Australien war es ein loses Rad, auf dem Hungaroring war es ein Problem mit der Antriebseinheit.

Kimi liegt in der WM-Zwischenwertung auf Rang 5 (Vettel ist Dritter), Kimi liegt mit 76:160 Punkten zurück. Dazwischen: ausgerechnet jener Mann, der Räikkönen ersetzen könnte – Williams-Pilot Valtteri Bottas.

Teamchef Maurizio Arrivabene blieb nach dem Ungarn-Rennen vage: «Ich möchte betonen, dass Kimi Räikkönen ein grossartiges Rennen gefahren hat. Aber ich weiss genau, welche Frage jetzt kommt. Ihr sagt ja immer, dass ich stets die gleichen Antworten gebe. Aber das liegt zunächst einmal daran, dass ihr immer die gleichen Fragen stellt! Ich habe gesagt – wir wollen uns aufs Auto konzentrieren, die Fahrerfrage hat Zeit.»

Arrivabene wehrte sich vor der Sommerpause entschieden gegen die Darstellung, Kimi habe nur bis einschliesslich Ungarn Zeit gehabt, sich zu bewähren, dann werde Ferrari in der Sommerpause entscheiden.

Valtteri Bottas (Williams) gilt als Wunschkandidat für die Nachfolge von Kimi, aber bei Ferrari wird heftig darüber debattiert, ob der junge Finne die Ablösesumme von – je nach Quelle – 12 bis 18 Millionen Dollar wert sei. Williams besitzt eine Option auf Bottas, durch die er auch im nächsten Jahr an den britischen Traditionsrennstall gebunden wäre. Oder für eine Stange Geld aus dem Vertrag gelassen werden könnte.

Bei Ferrari müssen sich Präsident Sergio Marchionne und Teamchef Arrivabene die Frage stellen: Felipe Massa ist als langjähriger Ferrari-Fahrer eine bekannte Grösse. Wenn Massa auf Augenhöhe mit Bottas fährt, ist Valtteri dann wirklich so gut, wie alle sagen?

Kimi Räikkönen bleibt gelassen: Spa-Francorchamps ist jene Rennstrecke, wo kein aktueller Formel-1-Fahrer eine bessere Bilanz vorweisen kann – 2004 und 2005 triumphierte Kimi in den Ardennen im McLaren-Mercedes, 2007 und 2009 im Ferrari.

«Ein Kurs nach alter Schule», schwärmt Räikkönen, «mir gefällt auch, wie abgelegen die Piste liegt. Wir sehen nur das Hotel und die Rennstrecke, damit kann ich prima leben.»

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