Ferrari: Sebastian Vettel-Chef Marchionne – Allmacht?
Sergio Marchionne und Luca Montezemolo
Im Juli machte die Runde: Amadeo Felisa (68), seit 2008 Geschäftsführer von Ferrari, wolle seinen Posten zur Verfügung stellen. Ferrari hat das seither weder bestätigt noch dementiert.
Der 1942 in Mailand geborene Felisa war als Maschinenbau-Ingenieur und Absolvent der Uni Mailand 1972 zu Alfa Romeo gekommen, ab 1987 war er dort für die Produktentwicklung zuständig. 1990 erhielt er ein Angebot von Ferrari, zehn Jahre später führte der die GT-Abteilung, 2004 erhielt er den Posten des stellvertretenden Geschäftsleiters, nach dem Abgang von Jean Todt (heute FIA-Chef) hielt Felisa den Posten allein.
In der Automobilbranche ist nun davon die Rede: Felisa wird nicht durch einen neuen Mann ersetzt, wenn er abtritt, sondern Ferrari-Präsident und Fiat-Geschäftsleiter Sergio Marchionne (63) übernehme die Allmacht bei der berühmtesten Sportwagenfirma der Welt.
Marchionne ist seit 2003 Mitglied des Fiat-Aufsichtsrats, im Juni 2004 übernahm er den Posten des Geschäftsleiters bei Fiat. Der in Italien geborene und im Alter von 14 Jahren nach Kanada ausgewanderte Marchionne hat danach nichts weniger getan als Fiat vor dem Untergang zu retten: weniger Bürokratie, beschleunigte Prozesse, frische Marktausrichtung, pfiffige neue Modelle, der gnadenlose Sanierer machte reinen Tisch.
Seit Sommer 2009 ist Marchionne auch CEO von Chrysler, später übernahm Fiat den US-Autokonzern. Ende 2014 löste Marchionne den langjährigen Ferrari-Präsidenten Luca Montezemolo ab. Zehn Prozent von Ferrari sollen im Oktober an die Börse gebracht werden.
Mehrere Führungspositionen zu halten, ist in der Autobranche nicht ungewöhnlich: Carlos Ghosn beispielsweise ist CEO von Renault und Nissan, Daimler-CEO Dieter Zetsche führt auch Mercedes-Benz, Martin Winterkorn leitet den VW-Konzern und Porsche.